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Wiedertäufer-Update: Diese Geschichten landeten im Papierkorb II

Die Wiedertäufer müssen manche Geschichte schweren Herzens in den Papierkorb schmeißen. (Symbolbild)

Symbolbild: Papierknäuel in einem Mülleimer. (Foto: Steve Johnson/Unsplash)

Im Laufe der Zeit recherchieren wir viele Geschichten an, die es dann aber nicht auf die Seite schaffen. Trotzdem lohnt sich manchmal ein zweiter Blick. Hier unsere Wiedertäufer-Fucked-up-Liste.

Wenn ein Unternehmen eine Studie in Auftrag gibt und diese Studie dann besagt, wie wichtig das Unternehmen doch ist, dann weren wir ganz, ganz hellhörig. Das gilt besonders dann, wenn das Unternehmen staatlich ist und, nun ja, nicht immer so ganz kostendeckend arbeitet.

Genau das ist bei der Halle Münsterland der Fall. Die stellte Ende Oktober 2019 die CIMA-Studie vor. Inhalt: Das Unternehmen ist sehr wichtig für die Stadt Münster. Beispiel: Der Messestandort habe eine Wertschöpfung von 58,5 Mio. Euro ausgelöst, wovon drei Viertel auf die Stadt Münster entfallen.

Gegenüber “Antenne Münster” erklärte Hallen-Chefin Ursula Paschke zudem, dass doch noch eine weitere Muiltifunktionshalle benötigt werde, um den Standort wettbewerbsfähig zu halten. Den defizitären Standort, wohlgemerkt.

Tue Gutes und sprich’ darüber

Nicht ganz so redselig war sie, als wir per Informationsfreiheitsgesetz die Herausgabe der Studie erbaten. Da gab es nur einen Ausdruck der Präsentation, den auch die Presse zuvor schon bekommen hatte. Die Herausgabe der Studie – Kostenpunkt: 17.000 Euro – sei “unsererseits nicht vorgesehen und auch nicht üblich”, hieß es von der PR-Agentur der Halle (Fun Fact: Deren Besitzer macht auch das “Münster Magazin”). Ob das Verwaltungsgericht dies als belastbaren Grund für die Ablehnung eines IFG-Antrags gesehen hätte, sei einmal dahingestellt.

Immerhin: Antworten gab es doch noch. Wozu also die Studie? Es gehe darum, “die zentrale Daseinsberechtigung eines kommunalen Messe- und Kongresszentrums zu quantifizieren und dessen Arbeit damit in dieser entscheidenden Dimension zu bewerten.” Und weiter: “Natürlich sind die Ergebnisse der Studie (…) ein wichtiges Instrument, um gegenüber Gesellschaftern, Politik, Entscheidern und Multiplikatoren diese entscheidende Dimension unserer Arbeit anschaulich und auch messbar zu machen.”

Also alles nur PR? Die passende Agentur hat die Halle ja bereits an Bord. Nein, nein, gewiss nicht: “Die Erkenntnisse der Studie sind für uns (…) ein wesentliches strategisches Steuerungsinstrument.”

Der OB dreht das ganz große Rad

Man stelle sich vor, auf Schloss Bellevue wird die Italien-Reise des Bundespräsidenten vorbereitet, wie er sie im letzten September durchgeführt hat. Und Frank-Walter Steinmeier fragt in die Runde, wer da denn wohl mitkommen solle. Da klatschen dann alls in die Hände. Heureka: Der Markus Lewe muss mit!

Nun ja, ein wenig so liest es sich in der Pressemitteilung der Stadt, die diese am 10. September rausschickte: “Bundespräsident Steinmeier bittet OB Lewe um Begleitung bei Italien-Reise”. Wow, da darf einer bei den ganz großen mitspielen. Und das kurz vor der Kommunalwahl, die dann am 13. September stattfand.

Anders als die Pressemitteilung suggeriert, haben Steinmeiers Adlaten aber nicht bei dem Markus angefragt, ob er nicht Bock auf ne Spritztour mit dem BuPrä hätte. Das Bundespräsidialamt erklärte auf Nachfrage: “Herr Oberbürgermeister Lewe wurde in seiner Funktion als Vizepräsident des Deutschen Städtetages vom Präsidenten des Deutschen Städtetages als sein Vertreter benannt und zur Begleitung des Herrn Bundespräsidenten eingeladen.”

Aber zweite Wahl liest sich nicht so gut. Gerade vor der Wahl.

Feuerwehr gefordert

Wie entwickeln sich die Einsätze der Feuerwehr? Das wollten wir vor einem Jahr wissen. Hintergrund war ein Bericht über die Zunahme von Vegetationsbränden, die mutmaßlich auf den Klimawandel zurückzuführen sind.


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  1. Die Chefin der Halle Münsterland heißt Dr. Ursula Paschke nicht Ursula Pasch.
    VG sendet Matthias

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