Münster

Neue Vorwürfe gegen die Flaschenpost

Vorwürfe gegen den Online-Getränkelieferdienst Flaschenpost. (Foto: Unternehmen)

Lieferfahrzeuge der Flaschenpost. (Foto: Unternehmen)

Die Flaschenpost sorgt abermals für Schlagzeilen: Erneut erheben Mitarbeitende schwere Vorwürfe gegen das Unternehmen aus Münster, das die Oetker-Gruppe kürzlich übernommen hat.

In der letzten Woche sorgte die Flaschenpost noch für bundesweites Aufsehen. Für die kolportierte, aber nicht bestätigte Summe von einer Milliarde Euro soll das boomende Startup an die Oetker-Gruppe gehen.

Von der Kehrseite des geschäftlichen Erfolgs berichten Mitarbeitende des Getränke-Lieferdienstes. “Die Braut sollte hübsch gemacht werden für die Übernahme”, berichtet ein anonymer Angestellter dem “SWR”. Vor dem Verkauf an Oetker, so seine Vermutung, sollten die Lohnkosten niedrig gehalten werden.

Dafür hätten die Mitarbeitenden im Akkord knapp über dem Mindeslohn arbeiten müssen. Von unbezahlten Überstunden, Problemen beim Arbeitsschutz und unberechtigten Kündigungen wegen Krankheit ist in dem “SWR”-Bericht die Rede. Fazit des Anonymus: “Schlimmer als die Flaschenpost geht es nicht.”

Kritik kommt auch von den Gewerkschaften. Die derzeitigen Eigentümer der Flaschenpost seien bisher dadurch aufgefallen, die Betriebskosten auf dem Rücken der Beschäftigten zu minimieren, kritisierte Freddy Adjan, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in der vergangenen Woche. Er monierte “prekäre Arbeitsbedingungen” und “schlechte Bezahlung”.

Flaschenpost-Ärger in Düsseldorf

Die Flaschenpost sagte dem “SWR” in Hinblick auf die Vorwürfe aus der Düsseldorfer Filiale, diese stellten “aus unserer Sicht kein repräsentatives Stimmungsbild dar, sondern sind sehr standort- und personenspezifisch”. Viel mehr würden Maßnahmen zur Arbeitserleichterung implementiert. Zuletzt habe es eine flächendeckende Gehaltserhöhung in der Logistik gegeben. Zusätzliche Fahrten bzw. Schichtverlängerungen basierten auf Freiwilligkeit und Überstunden würden voll vergütet.

Am Standort Düsseldorf hatte es bereits zuvor Ärger gegeben wegen der Gründung eines Betriebsrats. Diese sei – so der Vorwurf der Gewerkschaft NGG – vom Unternehmen behindert worden. Das Arbeitsgericht Düsseldorf war anderer Ansicht, doch das Verfahren hier ist noch nicht abgeschlossen.

“Für die Beschäftigten können die Arbeitsbedingungen nur besser werden. Wenn der möglicherweise milliardenschwere Deal abgeschlossen ist, fordern wir den Oetker-Konzern auf, mit der NGG einen Tarifvertrag für die Beschäftigten der Flaschenpost abzuschließen“, fordert Gewerkschafter Adjan.


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Ein Kommentar

  1. […] Der Erfolg von Flaschenpost wurde anscheinend auf dem Rücken der Mitarbeiter erzielt. Diese klagen über geringe Löhne, die knapp über dem Mindestlohn liegen, nicht-bezahlte Überstunden und unberechtigte Kündigungen. Die Gewerkschaft NGG hofft, dass Oetker mit der NGG einen Tarifvertrag für die Beschäftigen der Flaschenpost abschließt[5]Neue Vorwürfe gegen die Flaschenpost. […]

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