Münster

Platanen am Hansaring: Der Widerstand geht weiter

Die Platanen am Hansaring sollen in Kürze gefällt werden.

Alle Alternativvorschläge sind verworfen, der alte Plan hat weiterhin Bestand: Die Platanen am Hansaring werden in Kürze Bekanntschaft mit der Kettensäge machen, wenn es nach den Wünschen der Stadtwerke geht. Doch für die Aktivisten, die sich für den Erhalt der Bäume eingesetzt haben und weiter einsetzen werden, ist der Kampf noch nicht zu Ende.

“Wir sind bitter enttäuscht”, gibt Susanne Schöneich am Sonntagnachmittag unumwunden zu. Sie und knapp 30 weitere Aktivisten haben sich am Hansaring getroffen, um über das weitere Vorgehen beim Projekt Platanenpower zu beraten. Freitag hatten sie aus der Presse erfahren, dass ihr bisheriger Kampf für den Erhalt der Bäume am Hansaring umsonst gewesen sein soll. Die Stadtwerke hatten per Pressemitteilung informiert, dass die Alternativvorschläge nach einer Stellungsnahme der Stadt nicht praktikanel sind. Kurzum: Die Platanen müssen weiterhin weg.

Ein Tiefschlag für die Aktivisten, die ihre Vorschläge nicht ausreichend gewürdigt sehen. Schöneich kritisiert, dass es keine neutrale Prüfung der Alternativen gegeben habe. Auch habe es keine Kontaktaufnahme zu Peter Scheiwe gegeben, wie dieser ihr im Gespräch versichert habe. Die Theodor-Scheiwe-Straße gilt als eine Alternativroute für die Feuerwehr, ist derzeit aber gesperrt – und das Verhältnis der Kommune zum Unternehmer Scheiwe ohnehin stark belastet. Die Stadt hatte hier kürzlich gar mit Enteignung gedroht. “Er ist aber zu Gesprächen bereit”, sagte Schöneich. Andersherum: In der Stellungnahme geht die Stadt – mit negativem Ergebnis – nur auf die verkehrlichen Aspekte dieser Route ein und nicht auf den schwelenden Streit über die Nutzung des Betriebsweges.

“Komplett absurd”, nennt Piraten-Ratsherr Johannes Schmanck, der sich bereits seit einiger Zeit in der Platanenpower-Bewegung engagiert, die ganze Angelegenheit rund um die Theodor-Scheiwe-Straße. Linkspartei-Fraktionschef Rüdiger Sagel will das Thema in der kommenden Aufsichtsratssitzung der Stadtwerke auf die Agenda setzen, Grünen-Ratsherr Carsten Peters sprach am Sonntag von einer “bedauerlichen und ärgerlichen” Entscheidung.

Nur nicht aufgeben

Aber reichen die politischen Beistandsbekundungen aus, um auch jetzt noch etwas zu bewirken? Einen Termin für die Fällung der Platanen am Hansaring wollen die Stadtwerke nach den Erfahrungen der vergangenen beiden Wochen nicht nennen. Davon lassen sich die Aktivisten aber nicht entmutigen: “Wir werden das hier in der gleichen Intensität fortsetzen und Präsenz zeigen”, unterstreicht Schöneich. Und wenn das Fällkommando kommt? Passiver Widerstand ist die Losung – Anketten an die Bäume eine Option: “Das steht jedem frei.”

Sollte es ur Fällung kommen, das machen die Aktivisten deutlich, wird es ohnehin nicht das Ende des Widerstandes sein. Auch jenseits von Hansaring und den Platanen gährt es dank Gentrifizierung und Großbauprojekten. Aber nicht nur das: “Wir gehen davon aus, dass die Fällarbeiten Richtung Ostmarkstraße fortgesetzt werden.” Es wird also noch viel Gelegenheit geben, den Preis für die Stadtwerke in die Höhe zu treiben.