Münster

Corona-Impfung: Termine gibt’s bei Telegram

Symbolbild: Viele Menschen warten auf die Corona-Impfung. (Foto: Tim Reckmann/CC BY 2.0)

Symbolbild: Viele Menschen warten auf die Corona-Impfung. (Foto: Tim Reckmann/CC BY 2.0)

Die Priorisierung für die Corona-Impfung fällt am Montag. Grund zur Freude gibt es nicht wirklich, denn der Impfstoff ist ebenso wie die Impftermine knapp. Ein kleines bisschen Abhilfe schafft eine Münster-Gruppe bei dem Instant-Messaging-Dienst Telegram.

Der Weg zur Corona-Impfung kann kurz sein. Mit etwas Glück sehr kurz. Zumindest bei Malte Oppermann. Am Dienstag begab sich der Münsteraner nach einem Hinweis seiner Schwester erstmals in die Telegram-Gruppe “Impftermine in Münster”. Im zweiten Anlauf ergatterte er einen Termin für die Impfung mit AstraZeneca – für den nächsten Tag, wohlgemerkt: “Ich konnte es erst nicht glauben.”

Oppermann müsste sich im schlimmsten Fall wohl bis August oder gar September gedulden, bis er an der Reihe wäre, denn er hat keine Priorisierung. Die benötigt er bei dem Vakzin von AstraZeneca, das – da sind sich Experten einig – unberechtigterweise unter einem kleinen Reputationsproblem leidet – auch nicht.

Corona-Impftermin im Instant-Messenger

Trotzdem ist es schwierig bis unmöglich, auf normalem Wege einen Termin zu bekommen. Und bei seinem Hausarzt wollte Oppermann die Leitung nicht blockieren. Doch bei einem niedrigschwelligen Angebot wie der Telegram-Gruppe sei das etwas anderes: “Ich weiß aber, dass viele andere keinen Termin bekommen.”

Das Prinzip der Telegram-Gruppe ist einfach: Das System meldet automatisch freie Corona-Impftermine bei den angebundenen Einrichtungen und Praxen, die lediglich über einen Online-Terminkalender verfügen müssen. Hierzu gehören unter anderem die Impfzentren in Münster und Steinfurt – die wegen der Impfstoffknappheit derzeit nur Zweitimpfungen durchführen – sowie das Hausarztzentrum Münster-Süd

Letzteres hatte zumindest in den vergangenen Tagen regelmäßig Termine frei. Hier wird vor allem AstraZeneca sowie gelegentlich auch Chargen von Biontech angeboten.

Für den Eigenbedarf programmiert

Hinter dem Dienst steht der Programmierer Fabian Pegel aus Münster. Als Asthmatiker gehört er der Priorisierungsgruppe drei an. Doch es erwies sich für ihn als schwierig, einen Impftermin zu ergattern. Das Impfzentrum verwies an den Hausarzt, doch der sah bei anderen Patienten eine höhere Priorität.

Pegel machte sich auf die Suche nach anderen Ärzten und programmierte den Bot, damit dieser ihm Bescheid gibt, sobald ein Termin frei ist. Später stellte er das Tool seinem Freundeskreis zur Verfügung. “Der Bot hat zunächst nur mir Nachrichten geschickt und seit Anfang dieser Woche habe ich den Channel dafür erstellt”, sagt Pegel.

Inzwischen ist die Telegram-Gruppe offen. Anregungen und Hinweise sind explizit erwünscht. Gerade erst hat er nach einem Tipp eine weitere Praxis mit Online-Buchung hinzugefügt. “Letztlich werden darüber noch mehr Menschen an ihre Impftermine gelangen und ich freue mich, wenn man sich gegenseitig hilft.”

Ähnliche Dienste auch in anderen Städten

Gruppen wie in Münster gibt es deutschlandweit. Unter corona-impftermine.net beispielsweise sind 20 Städte aufgeführt, in denen ein ähnlicher Dienst angeboten wird. “Der Service findet für dich Erstimpfungen mit AstraZeneca, Moderna, BioNTech und Johnson & Johnson sowie Zweitimpfungen mit BioNTech im Umkreis von 50 Kilometern”, heißt es auf der Website.

“Immer mehr Arztpraxen stellen ihre Termine für die Impfung online ein. Bisher mussten Leute sich durch die Onlineportale klicken und genau zum richtigen Zeitpunkt da sein, um diesen Termin zu bekommen”, sagt der Entwickler Max Ritter gegenüber der “Abendzeitung” aus München. Er wolle den Prozess vereinfachen.

Gleichwohl: Auch in der Münsteraner Gruppe ist Schnelligkeit gefragt. Die hat derzeit zwar “nur” knapp über 110 Mitglieder, doch Termine für die begehrte Corona-Impfung sind hier schnell vergriffen. Das weiß auch Oppermann: “Ich bin mir bewusst, dass ich Glück hatte.”


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Ein Kommentar

  1. “Letztlich werden darüber noch mehr Menschen an ihre Impftermine gelangen und ich freue mich, wenn man sich gegenseitig hilft.”

    Nein. Es werden nicht mehr Menschen an Impftermine gelangen. Die Nutzung dieser Telegram-Gruppe sind nur schneller dran als andere, die sich hinten anstellen. Das Windhundrennen ist eröffnet.

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