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Austrittswelle bei der Afd in Münster

Afd-Ratsherr Martin Schiller führt den Kreisverband Münster. (Foto: Archiv)

Afd-Ratsherr Martin Schiller führt den Kreisverband Münster. (Foto: Archiv)

Schlechte Wahlergebnisse, interne Querelen: Es brodelt bei der Afd in Münster. Im letzten Halbjahr verzeichnete die Partei einen deutlichen Rückgang bei den Mitgliedern.

Die Afd in Münster befindet sich auf Schrumpfkurs. Das betrifft nicht nur die Mandate im Stadtrat, sondern auch die Mitglieder. Allein im letzten Halbjahr sank die Zahl der Menschen mit blauem Parteibuch von 110 auf 90. Dies teilte der Landesverband NRW auf Anfrage mit.

Martin Schiller, Ratsherr und Vorsitzender des hiesigen Kreisverbands, begründet den fast 20prozentigen Rückgang mit einer landesweiten “Reinigungsaktion”. So seien “sechs oder sieben” Parteimitglieder aus der Afd ausgeschlossen worden, weil sie ihre Beiträge nicht gezahlt hätten. Für den Rest gebe es “unterschiedliche Gründe”, etwa den Wegzug von Studenten. Andere wiederum hätten Angst, als Mitglied der Afd enttarnt zu werden: “Der Kampf hat sich verschärft. Der ein oder andere hält dem Druck nicht mehr stand.”

Grabenkämpfe in der Afd

Uns sind hingegen zwei Fälle bekannt, in denen die Austretenden ihre Entscheidung mit der anhaltenden Unruhe und dem Bild der Partei in der Öffentlichkeit begründen. Schiller ist nichts dergleichen bekannt. Er konstatierte aber: “Wir geben ein zerstrittenes Bild ab, das ist gerade in Münster ein Problem.”

Der lokale Parteichef verwies in diesem Zusammenhang auf den Fall von Karl-Heinz Kramer, der seine Ratskandidatur wegen rechtsextremer Inhalte auf seiner Facebook-Seite zurückziehen musste. Auch die Kontakte des Kandidaten Alexander Leschik zu Mitgliedern der rechtsextremen Identitären Bewegung warfen Fragen auf.

Spätestens nach der Kommunalwahl, bei der die Afd ein Ratsmandat verlor, tun sich parteininterne Gräben auf. Schillers Streit mit seinem Ex-Ratsgruppenkollegen Richard Mol sorgte für schlechte Presse. Gleiches gilt für ein wenig schmeichelhaftes Dossier über den Kreisvorsitzenden, das uns und anderen Medien zugespielt wurde. Das Dokument wiederum wirft die Frage auf, wofür Schiller ein monatliches Gehalt von der Ratsgruppe erhielt. Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft.

Nur treibt diese Gemengelage letztlich die Mitglieder aus der Partei? “Der Kreisverband Münster fällt deutlich negativ heraus”, erklärte uns eine Quelle aus dem Bezirksverband, der bekanntermaßen mit Schiller im Clinch ist. In den anderen Parteigliederungen gebe es eine solche Entwicklung bei den Mitgliederzahlen nicht.

Nächste Station Bundestag?

Schiller selbst sieht den Bezirksverband, der in der Hierarchie zwischen Kreis- und Landesverband angesiedelt ist, als Mitschuldigen für die Entwicklung: “Der attackiert uns auch.” Dahinter steht ein seit längerer Zeit schwelender Richtungsstreit. Während der Bezirksverband nach Ansicht von Schiller “durchweg flügellastig” ist, bemühe er sich darum, “die Afd bürgerlich zu halten”.

Der nächste parteiinterne Stimmungstest steht indes im Februar an, wenn die Afd über die Kandidaturen für die Bundestagswahl entscheidet. Schiller, gleichzeitig stellvertretender Landessprecher in NRW, will nochmal sein Glück versuchen: “Klar, ich bin dabei.”


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Ein Kommentar

  1. Ich kenne sehr anständige Menschen, die die AFD als faschistische Partei erkannt haben und ausgetreten sind!

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