Münster

Zwei Jahre nach Eröffnung: Tote Hose im Hauptbahnhof

Leerstand im Hauptbahnhof Münster.

Bald ist es soweit: Der neue Hauptbahnhof in Münster feiert seinen zweiten Geburtstag. Während sich die Ladenzeilen im Erdgeschoss schnell gefüllt haben, herrscht in den Obergeschossen größtenteils gähnende Leere. Den Grund für den Leerstand will die Bahn nicht verraten.

Pendlern und anderen routinierten Bahnfahrern dürfte es unlängst aufgefallen sein: Die Musik am Hauptbahnhof in Münster spielt fast ausschließlich im Untergeschoss. In den Etagen darüber regt sich auch knapp zwei Jahre nach der Eröffnung fast nichts. Im Nordflügel beispielsweise ist bis auf die Gasträume zweier Fastfood-Ketten in der ersten Etage fast vollkommene Leere. Im zweiten Geschoss ist keinerlei Aktivität zu erkennen. Wer genau hinschaut, sieht unverputzte Decken und herunterhängende Kabel. Zu den Bahnsteigen hin sind die Fenster verklebt worden, die Klingelschilder sind verwaist.

Die Obergeschosse im Hauptbahnhof Münster stehen teilweise leer.
Die Obergeschosse im Hauptbahnhof Münster stehen teilweise leer.

Aber wie kann es sein, dass eine vollständige Vermietung der rund 8.000 Quadratmeter für Geschäfte, Büros und Verwaltung nicht klappt? Glaubt man der Wirtschaftsförderung, sieht es auf dem hiesigen Büromarkt aus wie auf dem für Wohnimmobilien. An der Nachfrage sollte es also nicht scheitern.

Die Bahn teilte im Juni 2018 auf eine entsprechende Nachfrage mit: “In den Obergeschossen befinden sich heute die Räumlichkeiten des Bahnhofsmanagements, Büroräume von weiteren DB-internen Unternehmen, Sozial- und Lagerräume der Mieter im Erdgeschoss sowie weitere Büroflächen, die für die Vermietung an interne und/oder externe Mieter vorgesehen sind. Hierzu laufen noch die Vermietungsgespräche.” Erst bei Vertragsabschluss könne man Details bekannt geben.

Hauptbahnhof-Happy-End?

Weitere Informationen waren der Bahn-Pressestelle seither trotz mehrfacher Nachfragen nicht zu entlocken. Noch zuletzt erklärte sie: “Die Vermietung läuft.” Ein Interview mit dem Bahnhofsmanager hingegen lehnte das Unternehmen ab. Wir hätten gerne gewusst, woran die Vermietung bislang gescheitert ist. Immerhin handelt es sich bei der Deutschen Bahn um ein Unternehmen, das zu 100 Prozent in staatlichem Besitz ist. Wenn Immobilien leer stehen, dann entstehen dem Eigner im Normalfall wirtschaftliche Verluste. Und der Eigner sind wir alle.

Aber ein Ende ist in Sicht: , dass ein Mieter gefunden worden sei: “Dieser wird ab Mitte des Jahres den Ausbau für sein Konzept vornehmen.” Auf die Nachfrage, um wen es sich dabei handelt und wo letztlich die Probleme in den letzten beiden Jahren gelegen hatten, will die Social-Media-Redaktion mal nachhorchen.


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