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Jetzt wird’s konkret: Stadt plant neuen Stadtteil an der Steinfurter Straße

Steinfurter Straße: Ein neuer Stadtteil nebst Einkaufszentrum als Alternative zum Hafencenter?

Münster wächst und wächst und wächst. Wohnraum ist und bleibt knapp und vor allem teuer. Für Entlastung könnte ein komplett neuer Stadtteil an der Steinfurter Straße sorgen. Entsprechende Ergebnisse der Planungswerkstatt 2030 präsentierte die Verwaltung dem Rat im nichtöffentlichen Teil der letzten Sitzung. Und hier spielt ausgerechnet das auf der Kippe befindliche Hafencenter eine nicht unwesentliche Rolle. 

In den vergangenen Wochen haben die Oxford- und die York-Kaserne für Schlagzeilen gesorgt. Die Konversionsflächen sollen für etwas Entspannung auf dem Wohnungsmarkt sorgen. Hier sind mittelfristig 3.000 Wohneinheiten geplant. Ein richtig tiefer Schluck aus der Pulle. Daneben stehen in den Jahren bis 2025 viele kleine und einige mittelgroße Projekte auf der Agenda. Nur was kommt danach?

Die Planungswerkstatt 2030 arbeitet an einer Fortschreibung des Baulandprogramms und hat bereits mögliche Flächen identifiziert, die in der zweiten Hälfte der kommenden Dekade entwickelt werden sollen. Der Entwurf für das Wohnsiedlungsflächenkonzept 2030 ist in der letzten Ratssitzung im nichtöffentlichen Teil präsentiert worden. Dies erklärte ein Ratsmitglied, das anonym bleiben möchte, den Wiedertäufern.

Steinfurter Straße statt Hafencenter?

Ein wesentlicher Teil des Konzepts ist das Areal an der Steinfurter Straße jenseits des Rings, das bereits im letzten Jahr als potentielle Siedlungsfläche genannt wurde. CDU und Grüne hatten im April 2017 einen entsprechenden Ratsantrag eingebracht. Nun denkt die Verwaltung groß: Hier soll ein komplett neuer Stadtteil entstehen mit mindestens 2.000 Wohneinheiten, baufertig im Jahr 2025. Die Rahmendaten sprechen für sich, gibt es eine Fläche vergleichbarer Größe mit einer bereits vorhandenen, infrastrukturellen Anbindung – und obendrein in Innenstadtnähe – sonst allenfalls noch am Heumannsweg.

Die Stadtverwaltung soll nun den Ankauf der notwendigen Flächen vorbereiten, insofern ihr diese noch nicht gehören. Hier müssen die Planer auch das Gespräch mit dem Einzelhandelsunternehmen Stroetmann suchen. Dem gehört ein nicht unbeträchtlicher Teil der Flächen, die zwischenzeitlich auch als Standort für einen Neubau des Preußenstadions gehandelt wurden. Geschäftsführer Max Stroetmann erklärte seinerzeit, dass das Unternehmen an der Errichtung eines Edeka-Centers interessiert sei – und an nichts anderem.

Der Stroetmann’sche Grundbesitz an dieser Stelle hat eine Vorgeschichte. Das Unternehmen war 2007 mit dem Plan gescheitert, an dieser Stelle ein Einkaufszentrum zu errichten. §11 Absatz 3 der Baunutzungsverordnung lässt solche Bauvorhaben auf der grünen Wiese nämlich nicht zu. “Wenn dort ein Wohnbebauung ist, könnte Stroetmann dort auch ein E-Center bauen”, sagte unsere Quelle. Dann nämlich würde das Einkaufszentrum auch Nahversorgungsfunktionen übernehmen und wäre rechtlich zulässig. Zu Wochenbeginn sei in der Sache ein Gesprächstermin mit Stroetmann vereinbart.

Und hier dürfte dann auch das Thema Hafencenter angesprochen werden. Stroetmann setzt die Bauarbeiten derzeit ungeachtet der unklaren Rechtslage fort. Die Gegner des Projekts prüfen einen Eilantrag, um einen Baustopp zu erzwingen. In der Verwaltung wird fieberhaft nach Lösungen gesucht, die vom Gericht benannten Schwächen des Bebauungsplans zu heilen. “Das ist nicht ganz trivial”, sagte SPD-Fraktionschef Michael Jung kürzlich bei einem Pressegespräch zum Thema. Seine Partei will an dem Projekt festhalten, ebenso wie CDU und FDP. Gleichwohl: “Eine planerische Alternative sehe ich im Moment so noch nicht.”

Theodor-Scheiwe-Straße keine Option

Der als Theodor-Scheiwe-Straße bekannte Betriebsweg zwischen Lütkenbecker und Albersloher Weg jedenfalls wird nicht zur Verfügung stehen. Dessen Eigner Peter Scheiwe ist erklärtermaßen nicht zu einem Verkauf bereit. Diese Position hat, wie uns aus seinem Umfeld bestätigt wurde, weiterhin Bestand. Die von der Verwaltung ins Gespräch gebrachte Enteignung ist im Rat politisch nicht durchsetzbar – die rechtlich anspruchsvolle Fragestellung einmal ausgeklammert.

Stellt sich nun die Frage nach einer Alternative. Die Grünen als erklärte Hafencenter-Gegner haben bereits eine konkrete Vorstellung: Man müsse Stroetmann andere Möglichkeiten eröffnen, sagte deren Ratsherr Gerhard Joksch. Eine solche Möglichkeit könne die Steinfurter Straße sein.


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Lösung für die Verkehrsprobleme rund um das Hafencenter? Der Betriebsweg zwischen Lütkenbecker und Albersloher Weg.
Lösung für die Verkehrsprobleme rund um das Hafencenter? Der Betriebsweg zwischen Lütkenbecker und Albersloher Weg.

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