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Preußenstadion? Neuer Stadtteil? An der Steinfurter Straße wird eine Kleinigkeit übersehen

Steinfurter Straße: Ein neuer Stadtteil nebst Einkaufszentrum als Alternative zum Hafencenter?

Die Ackerflächen an den Steinfurter Straße jenseits des Rings werden in den letzten Monaten auffallend häufig genannt: Der SCP würde stadtauswärts auf der linken Seite gerne das neue Preußenstadion bauen, die CDU sähe hier lieber einen neuen Stadtteil mit 2500 Wohnungen. Doch der prominente Besitzer der Flächen hat ganz andere Pläne.

Münster ist eine wachsende Stadt, Bauland wird dringend benötigt. Das ist hinlänglich bekannt, die Stadtplaner suchen händeringend nach geeigneten Flächen für Wohnungsbau. Eines der wenigen noch unbebauten Areale, das nennenswerte Größe und eine gewisse Nähe zur Innenstadt vereint, liegt zwischen der Steinfurter Straße und dem Wasserweg. Erstmals rückte das Thema im Februar in den Fokus der Öffentlichkeit, als die “Münstersche Zeitung” von Überlegungen berichtete, dass auf dem über 50 Hektar großen Areal ein Neubaugebiet für bis zu 2500 Wohnungen geprüft werden solle. Von einem neuen Stadtteil war gar die Rede.

Tatsächlich ist in der Zwischenzeit ein Prüfauftrag des Rates für dieses Areal und eine weitere, vergleichbare Fläche am Heumannsweg ergangen. Die seinerzeit durch die Medien geisternde Darstellung von etwaigen Planungen nannte CDU-Fraktionschef Stefan Weber auf unsere Nachfrage hin bereits im April “spekulativ”. Die politischen Überlegungen befänden sich in einem sehr frühen Stadium – zu früh, um konkret zu werden.

Interessanterweise lancierte Schwarz-Grün den Vorstoß zu einem Zeitpunkt, als die Verwaltung an der Potenzialanalyse möglicher Standorte für das neue Preußenstadion arbeitete. Als eine der in Frage kommenden Flächen identifizierten die Autoren besagtes Gebiet an der Steinfurter Straße. Und das ist, wie wir inzwischen Wissen, der Favorit des Vereins. Aus Ratskreisen haben wir erfahren, dass die CDU das Thema Wohnbebauung angebliche nur habe setzen wollen, um eine Standortdiskussion zum Preußenstadion  an dieser Stelle zu torpedieren.

In beiden Fällen gilt möglicherweise: Hier wird die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Wir haben das Grundbuch eingesehen und wissen daher amtlich verbrieft, dass das größte Flurstück des Areals der Firma Stroetmann gehört. Nicht nur das: Das Unternehmen soll weitere Grundstücke in diesem Bereich besitzen.

“Das liegt seit zehn Jahren auf Eis”, erklärte Geschäftsführer Max Stroetmann auf unsere Anfrage hin im April. Das Unternehmen war 2007 mit dem Plan gescheitert, an der Stelle ein Einkaufszentrum zu erreichten. §11 Absatz 3 der Baunutzungsverordnung lässt es nämlich nicht zu, dass solche Einkaufszentren einfach auf der grünen Wiese gebaut werden. Sie müssen beispielsweise Nahversorgungsfunktionen übernehmen. Das wäre der Fall, würde an dieser Stelle auch Wohnbebauung entstehen. “Das ist zunächst einmal eine Idee der Politik. Wir beschäftigen uns mit Realitäten”, sagte Stroetmann seinerzeit auf die Berichterstattung angesprochen.

Ob er sich denn ein Engagement in Richtung Wohnimmobilien vorstellen könne? “Unser Geschäft ist der Bau und der Betrieb von Edeka-Märkten”, lautete seine vielsagende Antwort. Mehr wollte er dann allerdings nicht mehr sagen. Das gilt auch für die Frage, warum er noch im letzten Jahr versucht hat, ein weiteres Grundstück in der Flur zu erwerben. Hierüber liegen uns gesicherte Informationen vor.

Warum dann aber auf einmal diese erneute Aktivität seitens Stroetmann? Dann wird das Thema Wohnbebauung lanciert, anschließend signalisieren die Preußen Interesse. Gespräche mit Eigentümern habe es nicht gegeben, sagte uns ein Vereinssprecher. Ist das alles nun Zufall? Durchaus möglich. Wir haben CDU-Fraktionschef Weber gefragt, ob es irgendwelche Kontakte oder Absprachen mit Stroetmann in der Sache gegeben habe. Zwei entsprechende Nachfragen ließ er unbeantwortet.