Münster

Run auf Lastenrad-Förderung

Symbolbild: Frau mit Kindern auf einem Lastenrad. (Foto: Eracerbe / CC BY-SA 4.0  / Bildausschnitt verändert)

Symbolbild: Frau mit Kindern auf einem Lastenrad. (Foto: Eracerbe / CC BY-SA 4.0  / Bildausschnitt verändert)

Seit dem 1. März gewährt die Stadt Münster Privatleuten Zuschüsse bei dem Kauf eines Lastenrades. Schon nach wenigen Tagen ist der mit 200.000 Euro bestückte Fördertopf fast zur Hälfte aufgebraucht.

“Die Resonanz ist gut”, erklärt Phillip Oeinck vom Planungsamt der Stadt Münster auf Anfrage. “Der Andrang am 1. März war groß, das hätten wir uns nie vorgestellt.” Rund 90 Anträge seien persönlich abgegeben worden. Der Stadtrat hatte das Förderprogramm für den Lastenrad-Kauf erst im Februar beschlossen.

Das neue Förderprogramm der Stadt sieht einen Zuschuss von 30 Prozent des Kaufpreises bei Anschaffung vor. Hier gibt es eine Deckelung von 500 Euro bei konventionell angetriebenen und von 1000 Euro bei Modellen mit elektrischem Hilfsantrieb. 100 Euro gibt es für Lasten- oder Kinderanhänger.

Lastenrad-Hype bei Händlern

Wer in den Genuss der Förderung kommen will, muss neben dem Antrag Papiere wie die Originalrechnung sowie den Nachweis von Mindestnutzlast (150 kg) oder –transportvolumen (200 Liter) beim Stadtplanungsamt einreichen. Hinzu kommt angesichts der Nachfrage das Quäntchen Glück, noch Fördergelder beanspruchen zu können, denn die Summe von 200.000 Euro ist gedeckelt.

Das Interesse bemerken auch die örtlichen Händler, die mit eigenen Informationsangeboten auf die neue Subvention aufmerksam gemacht haben. Offenbar mit Erfolg: “Wir haben massiv mehr Nachfrage”, sagt Rainer Hovemann, der den auf Lastenräder spezialisierten Laden Traix Cycles betreibt. “Sehr viele Kunden sprechen uns auf die Förderung an.” Besonders nachgefragt seien Lastenräder mit elektrischer Unterstützung. Diese Einschätzung teilt Oeinck, der den Anteil der E-Bikes unter den Anträgen auf “rund 90 Prozent” schätzt.

Freut sich über die steigende Nachfrage: Lastenrad-Händler Rainer Hovemann.
Freut sich über die steigende Nachfrage: Lastenrad-Händler Rainer Hovemann.

Und wer sind die Antragsteller? Bei Hovemann werden zu einem großen Teil junge Familien vorstellig, die darüber nachdenken, das Auto ersetzen zu wollen. Viele der neuen Kunden, so der Händler weiter, hätten sich vorher noch nicht mit dem Thema Lastenrad beschäftigt und erst durch die Prämie der Stadt einen “Impuls” bekommen.

Kritik am Vergabeverfahren

Gleichwohl: Auch der Händler hat noch einen Tipp für die Stadt. “Das einstufige Vergabeverfahren ist ziemlich bizarr.” Die Antragsteller müssen das Fahrrad zunächst erwerben und dann mit der Quittung zum Amt. Wer aber längere Lieferzeiten in Kauf nehmen muss, läuft Gefahr, dass der Fördertopf leer ist, bevor das Rad ausgeliefert worden ist – angesichts der Entwicklung seit Freitag kein unrealistisches Szenario. “Ein Bekannter ist deswegen extra nach Hannover gefahren, weil das gewünschte Lastenrad dort noch vorrätig war.”

Auch Oeinck sieht hier noch Verbesserungspotenzial: “Das ist nicht wahnsinnig kundenfreundlich.” Die Alternative, das mehrstufige Verfahren – bei dem zunächst eine Förderzusage eingeholt und der Betrag zunächst geblockt wird – sei mit einem hohen Aufwand verbunden und entsprechend teuer. “Bei einer Fortsetzung des Programms könnte man über Veränderungen beim Vergabeverfahren nachdenken.”


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