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Preußenstadion: Stadthafen 2 als neuer Standort “unrealistisch”

Stadthafen 2: Kommt trotz Bestnoten wohl nicht als Standort für ein neues Preußenstadion in Frage.

Geordnete Grundstücksverhältnisse, infrastrukturelle Anbindung, Nähe zum Hauptbahnhof: Der Stadthafen 2 scheint prädestiniert als Standort für das neue Preußenstadion. Trotzdem ist ein Neubau auf dem Areal politisch nicht denkbar.

Die Argumente für den Stadthafen 2 als neuen Standort für das Preußenstadion sind recht eindeutig. Preußen-Herz, was willst du mehr? Das sieht der Verein selbst so, der das Areal ebenso wie den möglichen Standort an der Steinfurter Straße favorisiert. Auch die Verwaltung selbst hat Bestnoten für diese beiden Standorte und das Areal am Hansa-Businesspark in Amelsbüren vergeben, wie die “Münstersche Zeitung” schreibt.

Am Ende wahrscheinlich alles Schall und Rauch, denn der Standort dürfte politisch nicht durchsetzbar sein. “Die Ansiedlung des Stadions ist aus unserer Sicht unrealistisch”, sagt Carsten Peters, Vorsitzender des Trägervereins Hawerkamp 31 e. V. und Grünen-Ratsherr, im Gespräch mit den Wiedertäufern. Denn: Die Potenzialanalyse der Stadt, berichtet “Westline”, sieht eine komplette Überplanung des Areals vor. Sprich: Kommt das Preußenstadion, muss der Hawerkamp weg.

SPD-Mann Jung: Keine Festlegung
Lässt man einmal die absehbaren Proteste außer Acht – der Standort funktioniert aus einem anderen, ganz simplen Grund nicht: “Der Miet- und Überlassungsvertrag zwischen Stadt und dem Hawerkamp 31 e.V. hat eine Festlaufzeit bis Ende 2025”, betont Peters. Danach, so die Absprache, gehe es unbefristet weiter oder es werde eine weitere Festlaufzeit vereinbart. Und der Verein selbst habe bereits flächenmäßigen Erweiterungsbedarf angemeldet. Einer Verlagerung der Szene zugunsten eines Neubaus erteilte Peters eine Absage: “Das ist in anderen Städten schon gescheitert und wäre der Tod des Kamps.”

Ist der Stadthafen 2 als Standort also schon vor dem Startschuss aus dem Rennen? SPD-Fraktionschef Michael Jung, einer der prominentesten Neubau-Fürsprecher, gibt sich zurückhaltend: “Wir plädieren nicht für den Stadthafen II als endgültigen Standort, sondern sind offen.” Auf die Frage zur Hawerkamp-Problematik antwortete er: “Die Frage der Bebauung des Stadthafens ist nicht einmal planerisch konkretisiert, so dass die Frage zum Hawerkamp erst danach geklärt werden kann, wenn man überhaupt Lage und Wegeführungen auf dem Grundstück einmal geplant hat.”

Politische Mehrheiten unrealistisch
Andererseits stellt sich die Frage, welche politischen Mehrheiten im Stadtrat für den Standort stimmen sollen? Die CDU hat ebenso wie die Grünen deutlich gemacht, dass der ursprüngliche Plan für die Hammer Straße weiter vorangetrieben werden soll. Da werden sie kaum die abzusehenden Proteste gegen einen Abriss des Kamps in Kauf nehmen, ganz zu schweigen von dem laufenden Mietvertrag . “Westline”-Autor Carsten Schulte schrieb schon im April: “Der Standort ist schlichtweg unvorstellbar.”

Gibt es noch Alternativen? Neben dem Stadthafen 2 als Standort für ein neues Preußenstadion zieht die SPD ebenso wie der Verein noch das Gelände an der Steinfurter Straße in Betracht. Das aber wird mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zur Verfügung stehen, denn der Eigentümer hat andere Pläne (wir berichteten). Womöglich erledigt sich die Diskussion Anfang 2018: Spätestens dann wird dem Rat der Bebauungsplan für den Standort an der Hammer Straße vorgelegt.