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Preußenstadion: Showdown im Stadtrat noch vor Jahresende

Preußen Münster hat einen ersten Investor.

Die Stadt treibt die Pläne für die Sanierung des alten Preußenstadions weiter voran. Aktuell liegt der für die Neuordnung des Areals erforderlichen Bauleitplan aus. Bis zum 06. Juli können Bürger Einsicht nehmen und Änderungen anregen. Noch vor Jahresende soll dann der Rat eine Grundsatzentscheidung darüber treffen, ob das Preußenstadion an der Hammer Straße bleibt und er damit den Bruch mit dem Verein riskiert.

“Ich will raus aus diesem Loch!”, hat Preußen-Präses Christoph Strässer vor rund zwei Monaten auf einer Informationsveranstaltung deutlich gemacht, dass er für den Verein in der alten Spielstätte keine Zukunft sieht. Der Abschied von der Hammer Straße ist aus Sicht der Vereinsoberen ausgemacht, doch die Stadt als Eignerin des Stadions verfolgt eigene Pläne. Diese Pläne waren mit der alten Vereinsführung ausgemacht, die eine Sanierung des bestehenden Stadions in Kombination mit einem zweitligatauglichen Ausbau befürwortete.

Seit letztem Herbst ist alles anders, mit der neuen Vereinsführung erfolgte eine ruckartige Volte. Was Strässer, Seinsch & Co. propagierten, kam nicht überall im Rat gut an. Ein neues Stadion auf Erstliganiveau soll es nach ihren Vorstellungen werden, nur das erforderliche Geld und ein passendes Grundstück fehlen noch. Die Verwaltung suchte mögliche Standorte für ein neues Stadion, doch dem Vernehmen nach trafen davon nur sehr wenige den Geschmack des Preußen-Präsidiums. Seither herrscht Funkstille, im Hintergrund aber arbeitet die Verwaltung weiter ihre To-Do-Liste ab. Man darf an der Stelle nicht vergessen: Es gibt einen offiziellen Beschluss zum jetzt laufenden Bebauungsplanverfahren für Berg Fidel, aber keinen, der die Stadtplaner zurückpfeift.

Entscheidung zum Preußenstadion noch in 2017 geplant
Und so kommt es zu der aktuellen Offenlegung des Bebauungsplans Nr. 568 „Sportpark Berg Fidel“. Dieser soll, so die Stadt, die rechtlichen Grundlagen schaffen “für eine Sanierung und bauliche Optimierung des Stadions am angestammten Standort, die Ergänzung um weitere Trainingsfelder und für einen neuen Stadtteilpark”. Hierfür muss zuvor, ebenfalls durch einen Ratsbeschluss, die 55. Änderung des Flächennutzungsplans beschlossen und anschließend von der Beezirksregierung genehmigt werden. Wie die Stadt auf Anfrage mitteilte, wird ein entsprechender Satzungsbeschluss “durchaus zum Jahresende” angestrebt.

Fraglich bleibt abseits des planungsrechtlichen Verfahrens, welchen Sinn das Vorantreiben des Plans angesichts der bekannten Haltung des Vereins macht. Die Spitzen der schwarz-grünen Rathauskoalition haben unlängst klar gemacht, dass sie den Standort an der Hammer Straße bevorzugen. Und: Der Verein dürfe keine finanzielle Unterstützung für einen Stadionneubau an anderer Stelle erwarten. Sollten die Koalition diese Planungen weiter durchziehen, wäre ein Stadionneubau in Münster faktisch tot – und der Bruch zwischen Stadt und Verein besiegelt.