Münster

Heimatkongress: Rechtsextreme planen Störaktionen

Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen, initiiert den ersten Heimatkongress in Münster. (Foto: MHKBG 2017 / F. Berger)

Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen, initiiert den ersten Heimatkongress in Münster. (Foto: MHKBG 2017 / F. Berger)

Der von der Landesregierung geplante Heimatkongress in Münster sorgt bereits im Vorfeld für Aufsehen. Die vom Verfassungsschutz NRW als rechtsextrem eingestufte Identitäre Bewegung plant bei dem am 17. März stattfindenden Ereignis im März Störaktionen. Dies hat eine Undercover-Recherche der Wiedertäufer in der hiesigen Ortsgruppe ergeben. 

Demnach erklärte der Leiter der Identitären Bewegung im Münsterland bei einem Treffen am 12. Januar, dass die Organisation die Besetzung des Begriffes “Heimat” durch die Landesregierung nicht hinnehmen wolle. Aus diesem Grund habe er mit der Leitung des Landesverbandes Rücksprache gehalten, ob und wie in der Angelegenheit verfahren werden könne. Die grundsätzliche Entscheidung zur Durchführung von Störaktionen war zu diesem Zeitpunkt bereits gefallen, die eigentlichen Planungen befanden sich jedoch noch in einem frühen Stadium. Zu der vollständigen Undercover-Reportage geht es hier.

Ein Sprecher des Landesministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung (MHKBG), das den Heimatkongress initiiert hat, wollte zu den Rechercheergebnissen der Wiedertäufer keine Stellung nehmen. Das Ministerium führt die Veranstaltung in Kooperation mit dem Westfälischen Heimatbund, dem Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, dem Lippischen Heimatbund, der NRW-Stiftung und dem Bund Heimat und Umwelt in Deutschland durch. Erwartet werden nach Angaben des Ministeriums in der Halle Münsterland etwa 400 Teilnehmer, die sich inhaltlich in Arbeitsgruppen einbringen können.

“Der Heimatkongress in Münster ist insbesondere eine Einladung an Ehrenamtliche in Nordrhein-Westfalen, ihre Ideen zum Thema Heimat einzubringen”, sagt Ministerin Ina Scharrenbach, die den Planungen zufolge vor Ort sein wird. “Wir wollen die Anregungen aufgreifen und umsetzen, denn Heimat kann nicht von oben verordnet werden, sondern muss von den Menschen ausgehen.” Das Treffen sei auch Ausdruck der Wertschätzung für die Aktiven.

Verfassungsschutz beobachtet
Die Identitäre Bewegung wurde 2012 gegründet und stammt ursprünglich aus Frankreich, wo sie als Bloc identitaire bekannt ist. Die Gruppierung bezieht sich auf die Idee des sogenannten “Ethnopluralismus”: Demzufolge sind nur ethnisch homogene Völker überlebensfähig, eine Vermischung mit anderen Ethnien muss entsprechend verhindert werden. Der Verfassungsschutz spricht in seinem aktuellen Bericht von einer “rassistischen Doktrin”, die unvereinbar ist mit der Freiheitlich-Demokratischen Grundordnung. Aus diesem Grund beobachtet der Geheimdienst die seiner Einschätzung nach 50 Aktivisten in NRW.