Stadtgeschichte(n)

Integrationsprojekt: elbén suchen eine feste Bleibe

elben hilft syrischen Geflüchteten bei der Integration in Deutschland.

Manakish als Mittel zur Integration: Die Initiative elbén hilft syrischen Geflüchteten, in ihrer neuen Heimat Deutschland anzukommen. Das syrische National-Fast-Good-Fladenbrot ist dabei das sozial-kulinarische Schmiermittel, das neue und alte Münsteraner ins Gespräch bringt. Jetzt möchten elbén den nächsten Schritt machen und sich zusätzlich zum bereits bekannten Food-Truck häuslich einrichten. Ein eigenes Restaurant soll zugleich Begegnungsstätte werden – doch bei der Suche nach einem passenden Ladenlokal hakt es.

Nedal Georges ist schon seit Januar auf der Suche. Ein eigenes Restaurant soll her für die Initiative elbén: Das Projekt, das Geflüchtete unterstützt, benötigt eine feste Bleibe. „Wir brauchen Platz zum Ausleben der Idee. Und dabei geht es nicht nur um Essen, wir wollen zugleich eine Begegnungsstätte schaffen“, sagt der Deutsch-Syrer Nedal Georges. Vier Monate waren sie zuletzt als Zwischenmieter in einer Eisdiele am Krummen Timpen, die über die Wintermonate geschlossen hatte. Der Testlauf, erklärt er, sei gut gelaufen – besonders angesichts der Tatsache, dass Niemandd aus dem Team wirklich Gastro-Erfahrung habe.

Bei solchen improvisierten Lösungen soll es aber nicht bleiben. „Jetzt wollen wir nach vorne schauen“, lautet die Devise. Der weithin bekannte Food-Truck steht im Moment zweimal die Woche (mittwochs an der Überwasserkirche, freitags an der Josefskirche), bei besserem Wetter viermal draußen und versorgt hungrige Mäuler mit Manakish, dem beliebten syrischen Fladenbrot mit Füllung. Auf Festivals und bei anderen Veranstaltungen sind Elbén seit dem Start im August 2016 ebenfalls mit von der Partie.

Nur, das zeigt die Erfahrung, der Appetit auf Manakish steigt mit den Temperaturen. Im Winter hingegen funktioniere das nicht so gut – ein weiteres Argument für einen eigenen Laden. Nicht zuletzt könnten dort zukünftig alle Speisen zubereitet werden. Derzeit musse dies noch im Truck geschehen.

Ladenlokal händeringend gesucht
Die Suche ist bereits im Januar angelaufen, kürzlich gab es zahlreiches Feedback auf einen entsprechenden Post bei Facebook. Nun werde die Liste der Vorschläge abgearbeitet – doch es gibt immer wieder Rückschläge: „Das ist super schwer, wenn man das Wort Geflüchtete nennt“, berichtet Nedal. „Dann denken die potentiellen Vermieter, das Ganze wäre in irgendeiner Form von staatlichen Geldern oder Förderungen abhängig.“ Kürzlich erst waren Elbén in fortgeschrittenen Gesprächen, der Vermieter machte dann aber doch noch im letzten Moment einen Rückzieher. „Das war eine herbe Enttäuschung.“

Aber die Initiative und ihre rund 30 MitstreiterInnen geben nicht auf. Der Laden soll schnellstmöglich stehen, der Herbst wäre fast zu spät. Und es stehen noch weitere Projekte auf der Agenda. Aus der GmbH soll unter Umständen eine gemeinnützige gGmbH entstehen – das befindet sich derzeit in der Prüfung und wird erst 2018 entschieden werden. Geld gibt es hier nämlich nur für die Geflüchteten, die bei elbén arbeiten. Gewinne werden reinvestiert, beispielsweise in die Erstausstattung des Ladens. Ein Wagen zum Ziehen des Anhängers, der auch noch verschönert werden soll, steht ebenfalls auf der Wunschliste.

Manakish ist das beliebte syrische Fladenbrot mit Füllung.