Münster

Der Covid-19-Lockdown in Zahlen: Stille auf den Straßen von Münster

Menschenleere Ludgeristraße an einem Freitagmittag: Der Lockdown hinterlässt Spuren.

Menschenleere Ludgeristraße an einem Freitagmittag: Der Lockdown hinterlässt Spuren.

Flanierende Münsteraner*innen, volle Cafés und Geschäfte? Nix da. In den Zeiten der Covid-19-Pandemie bleiben die meisten Menschen daheim. Die Zahlen zeigen, wie der Lockdown unsere Stadt verändert.

Das von den Behörden verhängte Kontaktverbot scheint zu fruchten. Die Menschen bleiben zu Hause, statt durch die Stadt zu bummeln oder im Stau zu stehen. Das lässt sich ganz konkret belegen. Die Wiedertäufer haben entsprechendes Material ausgewertet.

Vor allem im Bereich der Mobilität sind Daten verfügbar  – und diese zeigen überwiegend eine eindeutige Entwicklung auf. Auf der Ludgeristraße herrscht gähnende Leere. Das mag nicht verwundern, denn die meisten Geschäfte haben ohnehin ihre Pforten geschlossen. Während an einem “normalen” Shoppingsamstag am 7. März fast 50.000 Menschen auf der Ludgeristraße gezählt wurden, waren es am 21. März (auch ein Samstag) nur noch gute 3.000 Menschen – ein Rückgang von etwas mehr als 90 Prozent.

Info zur Erhebung der Daten: Das Unternehmen hystreet.com misst die Passantenfrequenz innerstädtischer Einzelhandelslagen mit Hilfe von Laserscannern .

Leezen stehen auf dem Fahrradständer

Auch der Radverkehr ist stark gesunken. Vor dem Lockdown – am 11. März beispielsweise – wurden ungefähr 3.500 Fahrräder gezählt. Zwei Wochen später waren es nur noch knapp 2.000. An den Sonntagen sind es jeweils noch viel weniger: Letzen Sonntag wurden nur 403 Fahrräder gezählt.

Verkehrsbelastung: Autos bleiben in der Garage

Doch nicht nur die Einkaufenden meiden die Innenstadt. Der Autoverkehr ist deutlich zurückgegangen, wie aus den Daten der Zählstelle Weseler Straße / Moltkestraße hervorgeht, die die Stadt uns zur Verfügung gestellt hat. Am 6. März (Montag) passierten noch mehr als 44.000 Autos den Messpunkt, während am 20. März (ebenfalls ein Montag) nur noch rund 20.000 Vehikel an dem Zählpunkt gezählt wurden.

Luftverschmutzung: Werte mit Vorsicht genießen

Eine Analyse der Feinstaubdaten (PM10) der Messstation an der Weseler Straße (Höhe Pluggendorf) zeigt: Während die Werte Anfang Februar noch sehr hoch waren – am 8. Februar fast 40 µg/m³ – sind sie Richtung April auf um die 20 µg/m³ gesunken. Allerdings sind hier Ausnahmen zu vermerken, zum Beispiel am 20. und am 28. März.

Ein möglicher Grund: “Eine alleinige Auswertung von kurzzeitigen Immissionsdaten, ohne Berücksichtigung des verhältnismäßig großen Einflusses der Meteorologie auf die Ergebnisse kann zu falschen Annahmen führen”, teilt das Grünflächenamt mit. Der Einfluss der eingeschränkten Mobilität auf die Immissionen sei “nicht ohne weiteres nachweisbar”.


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  1. Lieber Philipp,
    zunächst einmal vielen Dank für diesen gut recherchierten und informativen Artikel. Die Zahlen und Fakten bestätigen mein persönlichen Eindruck.
    Eine Sache hat mich jedoch irritiert: und zwar die geschlechtsneutrale Sprache mit Sternchen. Seid ihr Redakteure angehalten, die zu verwenden? Oder ist das dein persönlicher Stil? Ich fand den Artikel dadurch schwer lesbar.

    LG Marcel Henrichmann

    1. Hey, erstmal vielen Dank für dein Feedback.

      Zu deinem Punkt: Es gibt bei den Wiedertäufern keine Vorgabe, das wird hier individuell gehandhabt.
      Der Weg zu einer geschlechtergerechten Sprache ist nicht einfach, auch was journalistische Texte angeht. Ich versuche immer, die beste Lösung zu finden, zum Beispiel mithilfe einer neutralen Formulierung oder einem Partizip. Wenn das bei einem Wort nicht möglich ist, greife ich auf den Genderstern zurück. Der Genderstern bietet die Möglichkeit, die männliche und weibliche Form in einem Wort darzustellen; außerdem können mithilfe des Sternchens Menschen angesprochen werden, die sich nicht in den Kategorien “männlich” und “weiblich” wiederfinden.

      Ich hoffe, ich konnte deine Frage dadurch beantworten.

      Viele Grüße
      Philipp

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