Rathaus

Bundestag: AfD-Mann Martin Schiller muss vorerst draußen bleiben

AfD-Kandidat Martin Schiller kürzlich bei Handgreiflichkeiten beim Infostand in der Ludgeristraße. (Archiv)

In vorderster Front: AfD-Bundestagskandidat Martin Schiller bei den Handgreiflichkeiten in der Ludgeristraße am 23. September. 

Das war am Ende eine enge Kiste bei der Bundestagswahl: Die AfD bundesweit im Höhenflug, aber nicht in Münster. Für den lokalen AfD-Kandidaten Martin Schiller hätte es fast für den Einzug ins Parlament gereicht. Aber was nicht ist, kann noch werden.

Der Schock über das Abschneiden der Alternative für Deutschland bei der Bundestagswahl sitzt tief. Ganz klar handelt es sich dabei um eine Zäsur in der Geschichte der Bundesrepublik. Immerhin hat die AfD in Münster vergleichsweise schlecht Fuß gefasst: 4,94 Prozent der Zweitstimmen sind ein Resultat, das deutlich unter dem im Bund liegt und das bundesweit zugleich schlechteste. Das sind laut vorläufigem Ergebnis immer noch 9.392 Menschen, die ihr Kreuz bei den Rechtspopulisten gemacht haben.

Etwas schlechter als die Partei schnitt Bundestagskandidat Martin Schiller ab. Der holte 4,51 Prozent bzw. 8.570 Stimmen. Das hatte am Ende keine Auswirkungen darauf, dass er nicht nach Berlin ziehen kann. Denn hierfür ist das Abschneiden der Partei im Land und die Platzierung auf der Landesliste ausschlaggebend. Schiller hatte Listenplatz 16, Nummer 15 löste das letzte Ticket in die Hauptstadt. “Genau vor mir ging die Tür zu”, sagte er der “Münsterschen Zeitung”.

Dabei hat Schiller nochmals betont, er wäre kein “rechter Hetzer, kein Nazi”. Nun, immerhin scheint der halbseidene T-Shirt-Bedrucker keine Berührungsängste mit dem Milieu zu haben, wie er bei dem kürzlichen Handgemenge vor dem Wahlkampfstand in der Ludgeristraße zeigte. Und der Traum vom Bundestag könnte letztlich noch wahr werden – wenn einer der anderen Kandidaten im Laufe der neuen Legislaturperiode hinschmeißt, ist Schiller Nachrücker Nummer eins. Dann hätte ausgerechnet die Hochburg der AfD-Antipathie ihren eigenen AfD-Abgeordneten.