Münster

Pfefferspray gegen Kunstperformance: Wieder Handgreiflichkeiten am AfD-Wahlkampfstand

An dem Infostand der AfD Münster kam es am Samstagmittag zu Handgreiflichkeiten.

Am Samstag ist es abermals zu Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD) und Gegendemonstranten gekommen. Gegen Mittag bedrängten AfD-Anhänger die Protestierenden und drohten dabei den Einsatz von Pfefferspray an. Erst die hinzugerufene Polizei konnte die Situation in der Ludgeristraße klären.   

Bei der der künstlerischen Protestaktion unter dem Titel “Tatort Rassismus” entleerten  Aktivisten der Kampagne “Keine Stimme der AfD” auf dem Boden vor dem Infostand Brandschutt. Dieser stammt nach Angaben der Aktivisten aus Hiltrup, wo im Frühjahr 2016 zweimal eine in Bau befindliche Flüchtlingsunterkunft in Brand gesteckt wurde.

Dieser Haufen aus verkohltem Holz sei “symbolisch” mit rot-weißem Flatterband abgesperrt worden. Eine Person (Foto unten) hielt ein Schild mit der Aufschrift “Die einen zündeln mit Worten, die anderen mit Brandsätzen” in die Höhe. Ein Redner erklärte die Aktion per Megaphon.

Daraufhin versuchten mehrere AfD-Anhänger, die vom Auftreten her an einen Sicherheitsdienst erinnerten, die Protestierenden wegzudrängen. Zu einem späteren Zeitpunkt drohten sie zumindest den Einsatz von Pfefferspray an. “Die privaten Securities eskalierten mutwillig die Situation. Sie maßten sich polizeiliche Rechte an, in dem sie Personen gewaltsam stoppen und ‘verhaften’ wollten”, erklärte Tobias Schulze von der Initiative “Keine Stimme der AfD”.

Die Wiedertäufer, die zufällig Zeugen des Geschehens waren, bestätigen diese Darstellung im Grundsatz. Ob der von der Initiative kritisierte Einsatz von Pfefferspray tatsächlich erfolgt ist oder ob es nur bei entsprechenden Drohgebärden blieb (siehe Video unten), können wir hingegen nicht mit Bestimmtheit sagen.

Der Einsatz des Sprays, so die Initiative, stelle eine gefährliche Körperverletzung dar und sei in einer gefüllten Fußgängerzone durch nichts zu rechtfertigen. Es sei zudem problematisch und durch das Versammlungsrecht nicht gedeckt, dass die AfD bewaffnete Sicherheitskräfte an ihrem Infostand postiere.

Ex-AfD-Landtagskandidat Michael Jahn erklärte auf Anfrage, dass es sich bei den beiden vollständig in schwarz gekleideten Herren um “Sympathisanten” handele, die man nach den Ereignissen der Vorwoche hinzugezogen habe. Schon am vorherigen Samstag war es an gleicher Stelle zu Handgreiflichkeiten gekommen.

Die Polizei wollte sich auf Anfrage am Samstagnachmittag noch nicht zu den Vorgängen äußern, da derzeit noch Informationen gesammelt würden. Nach Angaben der Demonstranten nahmen die Ordnungskräfte die Personalien von Schiller, den beiden unbekannten Männern und einigen Mitwirkenden der Initiative auf.

Demonstranten sperrten den Wahlkampfstand der AfD Münster ab.
Kunstaktion am Wahlkampfstand der AfD Münster.