Münster

Aschendorff geht gegen Google vor

Google hat Beef mit Aschendorff.

Der Aschendorff-Verlag fühlt sich von Google diskriminiert. Nun beschwert sich das Unternehmen zusammen mit drei anderen Regionalzeitungsverlagen bei der Medienanstalt Hamburg Schleswig-Holstein. Dies berichtet der Medienjournalist Kai-Hinrich Renner in seiner in der “Berliner Zeitung” erscheinenden Kolumne .

Der neue Medienstaatsvertrag bietet Unternehmen die Möglichkeit, sich zu beschweren, wenn sie sich diskriminiert fühlen. Genau das haben Aschendorff (“Westfälische Nachrichten”, “Münstersche Zeitung”) sowie das mit dem Verlag verbundene “Westfalen-Blatt”, die “Ostfriesen-Zeitung” und das Medienhaus Aachen (“Aachener Zeitung”, “Aachener Nachrichten”) nun getan. Dies bestätigte die Medienanstalt dem Journalisten Renner auf Anfrage.

Anlass des Verlags-Zorns ist das neue Google-Angebot News Showcase. Dabei zahlen die Amerikanern Lizenzgebühren an die Publisher, die bei dem Programm mitmachen und ihre Inhalte für die Nachrichtenseite zur Verfügung stellen. Reine Philanthropie ist das allerdings nicht – ganz im Gegenteil, es handelt sich um knallharte Interessenpolitik, wie das Blog “Netzpolitik.org” aufschlüsselt. Das Angebot ist einfach: Macht bei unserem Klub mit, dann bezahlen wir euch Geld! Der Haken: Dort bestimmten wir die Spielregeln.

Leistungsschutzrecht umgangen?

Der Vorwurf: Google unterlaufe mit seinem Angebot das europäische Leistungsschutzrecht für Presseverlage, das derzeit in Deutschland in der Umsetzung ist. Dabei geht es darum, dass Anbieter wie der Suchmaschinenbetreiber den Verlagen Geld bezahlen müssen, wenn deren Artikel in den Suchergebnissen auftauchen. Dahinter stecken – wenig überraschend – mächtige Verlagshäuser wie der Springer-Verlag.

Google aber möchte nicht dafür bezahlen, dass das Unternehmen Traffic auf die Seiten der Verlage lenkt, womit die dann wiederum Geld verdienen. Die Lösung ist eben jenes News Showcase, eine “strategische Meisterleistung”, wie “Netzpolitik.org” attestiert. Denn, schreibt Renner: “Nicht wenige Juristen sind der Meinung, dass, wer bei einem Projekt wie Google News Showcase mitmacht, keine Ansprüche nach dem Leistungsschutzrecht geltend machen kann.”

Einige Verlage scheint das nicht zu stören. Der Mediendienst “Kress” schreibt unter Verweis auf einen Google-Sprecher, dass bereits 30 Anbieter mitmachen.

Google-Rechnung scheint aufzugehen

Die Front bröckelt also bereits, die Google-Rechnung scheint aufzugehen. Das will das Verlags-Quartett so aber nicht hinnehmen. Die haben sich nämlich untereinander abgestimmt, erklärte Robert Dunkmann, Geschäftsführer der “Ostfriesen Zeitung”, gegenüber der “Berliner Zeitung”. Die anderen Unternehmen seien für eine Stellungnahme nicht zu erreichen gewesen.

Nur: Keiner aus dem Verlags-Quartett hat sich um eine Teilnahme beim News Showcase bemüht, soll der Suchmaschinenriese Renner erzählt haben. Und der stellt eine nicht ganz falsche Frage: “Wie kann jemand behaupten, er werde diskriminiert, an einem bestimmten Angebot teilzunehmen, wenn er es gar nicht versucht hat?”


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