Stadtgeschichte(n)

Alter Pulverturm heißt jetzt Klamm & Heinrich

Alter Pulverturm: Niklas Blömeke und seine Mitstreiter haben klammheimlich den Namen gewechselt.

Alter Pulverturm war gestern: Nach einem Jahr verpassen die neuen Betreiber der alten Traditionsgaststätte ein Facelifting, für das sie auch den Namen opfern. Das gefällt nicht allen.

Manchmal gibt es Situationen im Leben, in denen man erkennen muss: So wie gewohnt geht es nicht mehr weiter. In einer solchen Situation haben sich Niklas Blömeke (Bild), Thomas Wehrmann und Mike Gottlob kürzlich befunden. Anfang 2017 hatte das Gastronomen-Trio (Bun Bites Beef, Salam Kitchen und Pension Schmidt) den Alten Pulverturm übernommen, nachdem sich der alte Betreiber aufs Altenteil zurückgezogen hatte. “Wir wollten das Konzept nicht ändern, haben aber gemerkt, dass das nicht läuft”, erzählt Blömeke.

Das alte Stammpublikum haderte mit den neuen Betreibern. Die Muscheln schmeckten nicht mehr wie vorher, auch die Soße zu den Schnitzeln war eine andere. Nur am Wochenende waren die 90 Plätze voll besetzt, Laufkundschaft verirrte sich höchst selten in das Traditionslokal von 1828, berichtet Blömeke: “Das hat nicht so funktioniert wie wir das dachten oder gebraucht hätten.” Letztlich habe man sich nicht über die schwierigen Monate in den Sommer retten wollen, wenn der Biergarten durstige Kehlen quasi magnetisch anzieht.

Alter Pulverturm musste weichen

Deswegen entschieden sich die Macher für eine Art Facelifting der Gaststätte. Evolution, nicht Revolution, lautete das Motto: minimalinvasive Eingriffe beim Interieur, eine neue, aufgeräumte Karte, Veranstaltungen wie Lesungen und Pub-Quiz sollen den Pulverturm auch für jüngere Menschen interessant machen. “Wir wollen es hier gemütlicher und kneipiger machen”, sagt Blömeke. Es sei schade, dass das direkt an der Promenade gelegene Lokal häufig nur auf den Biergarten reduziert werde.

Dafür mussten auch heilige Kühe geschlachtet werden: Nach langen Diskussionen wagte sich das Trio auch an den Namen, der da jetzt “Klamm & Heinrich” lautet und auf den ersten Kneipier mit dem Namen Heinricht anspielt. Die Reaktionen im Social Web waren nicht nur freundlich: “Manche Leute dachten, das sollte ein Hipster-Laden werden”, lacht Blömeke und beruhigt: “Wir wollen den Alten Pulverturm nicht von der Landkarte radieren.”