Stadtgeschichte(n)

Wegen dreister Kunden: Einzelhändler verlangt Beratungsgebühr

Der Einzelhandel wehrt sich gegen Beratungsklau, wie hier bei Königskinder & Rebellen.

Der Einzelhandel hat es nicht leicht in diesen Tagen: So treibt nicht nur der Preisdruck der Online-Konkurrenz den Kaufleuten die Schweißperlen auf die Stirn, sondern auch die Dreistigkeit mancher Kunden.

Wer bei Königskinder & Rebellen am Alten Fischmarkt nach einer Erstaustattung für den Nachwuchs sucht, dem wird seit geraumer Zeit ein Schild im Ladenlokal auffallen. “Liebe Kunden”, steht dort geschrieben, “leider zwingt uns vermehrter Beratungsklau in letzter Zeit bei intensiver Trageberatung dazu, eine Beratungsgebühr von 25 Euro zu erheben.” Wer auch in dem Geschäft kaufe, bekomme die Summe mit dem Kaufpreis verrechnet.

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Beratungsklau? Noch nie gehört, dieses Wort, aber man kann sich denken, was damit gemeint ist. “Wir haben es ganz oft, dass wir sehr intensiv beraten, teilweise bis zu zwei Stunden”, erklärt Decker Salvador, Mitarbeiterin in dem Laden, der vom Kinderwagen bis zur Trage alles für den ganz jungen Nachwuchs im Angebot hat. Und bei der Kindererstausstattung kauft man nicht ungesehen von der Stange, eine Trage für den Säugling will schließlich auf Mutter oder Vater angepasst sein. “Das ist alles sehr beratungsintensiv.”

Stationärer Einzelhandel: Für Beratung gut, zum Kaufen schlecht
Für sich genommen wäre das noch kein Problem, aber wir leben ja bekanntlich in Deutschland. Das erkennt man nicht nur an der Sprache, sondern auch an Geschichten wie dieser: “Die Leute kommen am nächsten Tag wieder und tauschen dann wegen fünf Euro Preisunterschied im Vergleich zum Internet um.” Ebenfalls recht häufig komme es vor, dass nach der Beratung das Handy gezückt und ein Foto vom passenden Modell gemacht werde.

Beratung gerne im stationären Einzelhandel, aber bestellt wird dann online. Davon hatte man bei Königskinder & Rebellen vor einem Jahr genug. Seither hängt besagtes Schild und die Gebühr wird – wenn auch nur in sehr eindeutigen Fällen, versichert Decker – erhoben. Mit Erfolg: “Es hat sich gebessert.”