Stadtgeschichte(n)

Umstrittener Professor: Ulrich van Suntum ist der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft zu radikal

Ulrich van Suntum  auf einer Veranstaltung der Initiative Neue Marktwirtschaft im Jahr 2009 in Berlin. (Foto: INSM/CC BY-ND 2.0)

Ulrich van Suntum auf einer Veranstaltung der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft im Jahr 2009 in Berlin. (Foto: INSM/CC BY-ND 2.0)

Ulrich van Suntum polarisiert, vor allem auf Twitter. Das ist bekannt. Für die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) etwas zuviel. Die arbeitgebernahe Organisation hat jetzt die Zusammenarbeit mit dem Volkswirt aufgekündigt, der wegen seinen rechtskonservativen Äußerungen immer wieder für Kritik sorgte.  

In der vergangenen Woche teilte van Suntum mit, dass die INSM nicht mehr mit ihm zusammenarbeiten möchte. Der seit letztem Herbst im Ruhestand befindliche Wissenschaftler, lange Zeit Direktor des Instituts für Siedlungs- und Wohnungswesen an der hiesigen Universität, sprach daraufhin von einer “roten Säuberungswelle auch in der Wissenschaft”. Die Initiative habe mit Verweis auf seine “Afd-freundlichen” Tweets die Zusammenarbeit mit ihm beendet. Van Suntum war zuvor als ehrenamtlicher Botschafter für die arbeitgebernahe Organisation tätig gewesen.

Die wiederum bestätigte den Vorgang auf Nachfrage und verwies zur Begründung auf den Twitter-Account des Münsteraners, der den bezeichnenden Namen “Pietbull47” trägt. Dort spricht van Suntum von einem laufenden “Grossangriff (sic) der linken Kräfte gegen unsere freiheitliche Wirtschafts- und Gesellschaftsform, der nur noch durch gemeinsame Gegenwehr auf allen Ebenen abgewehrt werden kann”. Oder: “Merkel regiert wie eine Autokratin.” Auch die Medien bekommen ihr Fett weg.

Van Suntum ein Fall für das Rektorat

In einem offenen Brief an INSM-Chef Hubertus Pellengahr führt das ehemalige Mitglied der Afd-Abspaltung Alfa (heute “Liberal-Konservative Reformer”) weiter aus, dass sie Kanzlerin Werte wie Marktwirtschaft, Rechtsstaat und Freiheit “mit den Füßen trete”. Von solchen Gruppierungen lasse er sich keine Tabugrenzen setzen. Die politische Reaktion auf die Ministerpräsidenten-Wahl in Thüringen sei ebenso wie die “Grenzöffnung” im Jahr 2015 ein “klarer Rechtsbruch” gewesen. Seine Twitter-Einträge, räumte er ein, stellen sich “zugegebenermaßen etwas harsch” dar.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Volkswirt mit seinen auf Twitter getätigten Äußerungen aneckt. Das Rektorat der Universität musste sich im Jahr 2016 mit einer Äußerung von van Suntum beschäftigen – ein einmaliger Vorgang:

“Heute: 88jährige wg. Holocaustleugnen: 2,5 Jahre Haft. Fünf ‘Schariapolizisten’: Freispruch. Droht demnächst Knast für Prophetenbeleidigung?”

Angesichts solcher Äußerungen stellt sich die Frage, warum die INSM erst jetzt die Zusammenarbeit mit dem umstrittenen Professor aufkündigt. Die sagte lediglich: “Soziale Marktwirtschaft umfasst für uns auch die Art und Weise, wie man miteinander kommuniziert.”


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