Klartext

Südpark-Sanierung: Beim Pipi-Problem ist der Druck am größten

Die Anwohner am Südpark haben genug von Wildpinklern.

Der Südpark ist eine der angesagtesten Grünflächen Münsters. Jetzt will die Stadt eine “umfangreiche Sanierung” des Areals angehen – Bürgerbeteiligung inklusive. Das ist nicht falsch, sagt unser Autor, warnt aber vor falschem Aktionismus. Für die drängendsten Probleme gibt es schließlich einfache Lösungen.

Die eigentlich wichtigste Information steht am Ende der Pressemitteilung, die die Stadt am Mittwoch zum Thema verschickt hat: In den nächsten Wochen, heißt es hier, “werden zwei Sammelboxen für Grillasche aufgestellt, um das ‘wilde’ Entsorgen zu verhindern”. Da sage ich als Anwohner: Bravo! Ihr habt damit schon eines der wesentlichen Probleme gelöst. Gühende Grillasche am Wegesrand oder ganz stumpf in die Büsche oder auf den Rasen gekippt ist in der Sommerzeit nämlich keine Ausnahmeerscheinung. Aber hochgradig ärgerlich.

Die Entsorgung des Mülls ist im Südpark mitunter problematisch.
Entsorgung des Mülls im Südpark.

Dabei will es die Stadt aber nicht belassen. Schon vor drei Jahren hatte sie angekündigt, dass eine Bürgerbeteiligung zum Thema Südpark geplant sei, jetzt endlich ist es soweit. “Der beliebte Park ist in die Jahre gekommen, nach fast 40 Jahren intensiver Nutzung sind die Spuren nicht zu übersehen”, ließ die Kommune verlauten. Deshalb plant sie nun eine “umfassende Sanierung”, bei der die Grundstruktur des Parks erhalten bleiben soll.

Dafür sollen nun die Bürger ins Boot geholt werden. Genau das ist das Beste an der Idee der Stadt, der ich hier nur beste Absichten unterstellen möchte. Die ist möglicherweise auch etwas übervorsichtig beim Thema Südpark und der Befindlichkeiten der Anwohner, nachdem sie vor einigen Jahren die Schnapsidee einer Kita auf dem Gelände nach Protesten wieder zurücknehmen musste.


Info der Stadt:
Auf dem Südviertelfest am 1. Juli im Südpark lädt das Grünflächenamt von 15 bis 19 Uhr zu einem Diskussionsforum. Am 12. Juli und am 23. August bietet das Amt um jew. 18 Uhr (Treffpunkt: Abi Südpark) zwei weitere Rundgänge an. Die Abschlussveranstaltung zur Bürgerbeteiligung beginnt am 11. Oktober um 18 Uhr im Abi.


Und dass die Stadt dieses Mal richtig liegt mit der Einholung des Feedbacks durch das Südviertel, zeigt sich bereits an den angesprochenen Punkten, an denen Handlungsbedarf gesehen wird. Als Beispiele nennt das Grünflächenamt: “Das große Wasserbecken mit der geschwungenen Uferlinie hat Risse, die Wassertechnik ist in die Jahre gekommen und häufig defekt, Ballspielflächen und Speckbrettplätze sind in einem schlechten Zustand, Wege und Bänke abgenutzt.”

Alles klar, kein Problem, manche Punkte kann man diskutieren. Aber: Wir brauchen keine Bürgerbeteiligung, wenn der Speckbrettplatz in Schuss gebracht werden soll. Viel mehr sollte man sich Gedanken über vermeintlich kleine Verbesserungen machen, die aber einen großen Effekt haben könnten. Beispielsweise mehr Mülltonnen im Park oder, noch viel wichtiger, das gravierende Pipi-Problem. So schön der Südpark zum Abhängen ist, so bescheiden ist die Ausstattung mit sanitären Anlagen bzw. der Zustand der einzigen vorhandenen Toilette. Da werden dann lieber die Böschungen am Parksaum in Anspruch genommen – sehr zum Unmut der umliegenden Anwohner. Hier ist definitiv Handlungsbedarf. Auch ohne Bürgerbeteiligung.

Der Südpark von oben (Foto: Bernhard Fischer/Stadt Münster).
Der Südpark von oben (Foto: Bernhard Fischer/Stadt Münster).

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