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Geld für Katholikentag: Sparkasse hilft der Stadt nochmal aus

Missbrauch in der Katholischen Kirche:Auch das Bistum Münster verschweigt die Namen der Täter. (Foto: Ronald van der Graaf/CC BY 2.0)

Der Dom zu Münster. (Foto: Ronald van der Graaf/CC BY 2.0)

Beim Thema Katholikentag scheiden sich in Münster die Geister. Das gilt erst recht, wenn es um den schnöden Mammon geht. Denn für 300.000 Euro sollte die Stadt Sponsoren und Spender anwerben. Oberbürgermeister Markus Lewe hat das Geld nun quasi auf dem kurzen Dienstweg organisiert – bei der Stiftung der Sparkasse, wo er stellvertretender Vorsitzender des Kuratoriums ist.

Die katholische Kirche will staatliches Geld für ihren Katholikentag. Diese Forderung erhitzte bereits im vergangenen Sommer die Gemüter im Rat und darüber hinaus. Nachdem das Stadtparlament einem Barzuschuss in Höhe von 1,2 Mio. Euro eine Absage erteilt hatte, ersann die schwarz-grüne Koalition eine andere Regelung. Der Plan: Die Stadt steuert 982.000 Euro zum Katholikentag bei, davon 682.000 Euro in Form von Sachleistungen und für den Rest hilft sie Spender und Sponsoren zu akquirieren.

Zumindest den letztgenannten Posten hat die Stadt nun abgearbeitet. Schon im vergangenen Sommer hatte die Stiftung der Sparkasse Münsterland Ost – genau, das sind die mit den Gebührenerhöhungen und Filialschließungen – 100.000 Euro zugesagt. Am 20. Dezember hat das Kuratorium der Stiftung dann weitere 200.000 Euro bewilligt. Dies geht aus einem Brief des Oberbürgermeisters an Linkspartei-Fraktionschef Rüdiger Sagel hervor.

“Unglaublicher Vorgang”
Pikant: “Seitens der Stadt wurden keine weiteren Institutionen angefragt”, heißt es in dem Schreiben, das den Wiedertäufern vorliegt. Also alles ein abgekartetes Spiel? Sagel zeigt sich in einer Pressemitteilung vom Donnerstag über das Gebahren von Stadt und Sparkasse empört: “Hier wurde heftig getrickst und wer das beschlossen hat, wird noch genauer zu klären sein!” Der ursprüngliche Ratsbeschluss, allein mit Sachhilfen zu unterstützen, sei ins Gegenteil verkehrt worden.

Damit aber nicht genug: Die als Sachzuschuss deklarierten 682.000 Euro müssen einerseits in monetärer Form überwiesen werden, damit die Sachleistungen dann davon bezahlt werden können. Was die Kirche damit genau anstellen möchte, weiß sie nicht einmal selbst. Der Katholikentag habe “über die konkrete Verwendung des Zuschusses noch nicht entschieden”, schreibt Lewe. Sagel dazu: “Ein unglaublicher Vorgang.”