Münster

Studie: Die Hitze macht Münster besonders zu schaffen

Hitze: Eine Frau sitzt in der Sonne. (Symbolbild)

Hitze: Eine Frau sitzt in der Sonne. (Symbolbild/Foto: Sylvester S./CC BY 2.0/Bildausschnitt bearbeitet)

In dieser Woche stehen uns die womöglich heißesten Tage des bisherigen Jahres bevor. Darunter hat fast die Hälfte der Münsteraner besonders zu leiden. Sie wohnen dort, wo sich die Hitze wegen Bebauung unnd mangelnder Entlüftung auch nachts staut. Dies geht aus einer Studie des Landesumweltamtes hervor. 

Der Sommer ist längst da, passend zu Beginn der Hundstage gibt er richtig Gas. Ab Mittwoch rechnet der Deutsche Wetterdienst mit Temperaturen von bis zu 34 Grad. Was Sonnenanbeter und Freibad-Fans in Höchststimmung versetzen dürfte, ist für andere Zeitgenossen eher eine Last. Sensible Bevölkerungsgruppen wie Menschen mit Vorerkrankungen, einer geringeren Fitness, ältere Menschen oder Kleinkinder haben besonders darunter zu leiden, wenn die Temperaturen nach dem Tageshoch in der Nacht nicht unter 20 Grad sinken.

“Mögliche Folgen sind zum Beispiel Kreislaufprobleme, Herzrhythmusstörungen, Kopfschmerzen oder Erschöpfung und damit verbunden eine geringere Leistungsfähigkeit in Schule und Beruf”, warnte das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) kürzlich. Eine von der Behörde durchgeführte Studie ergab, dass in Nordrhein-Westfalen mehr als fünf Millionen Menschen bei sommerlichen Wetterlagen von besonders großen Hitzebelastungen betroffen sind. Durch den Klimawandel und den zu erwartenden weiteren Anstieg der Temperaturen werde die Hitzebelastung in NRW weiter zunehmen.

Fast die Hälfte der Münsteraner betroffen

Vor allem stark verdichtete und hoch bebaute Innenstadtbereiche ohne Grünflächen wirken sich dabei negativ aus. “Hier besteht die Gefahr, dass sich sogenannte Wärme- oder Hitzeinseln bilden”, sagt LANUV-Präsident Thomas Delschen. “Insbesondere in der Nacht kann hier die Temperatur um bis zu zehn Grad Celsius höher liegen als im Umland. Ursache dafür sind ein verringerter Luftaustausch, Gebäude und Straßen die Wärme speichern sowie Industrie und Verkehr, die Wärme abstrahlen.” Er fordert als Gegenmaßnahmen den Anteil an Grün- und Wasserflächen oder Bepflanzung zu erhöhen, helle Fassaden beim Hausbau einzusetzen und die Versiegelung von Flächen zu verringern oder zu vermeiden.

In den dunklen Bereichen ist die Belastung mit Hitze in Münster am stärksten. (Grafik: LANUV)
In den dunklen Bereichen ist die Belastung mit Hitze in Münster am stärksten. (Grafik: LANUV)

In Münster sind 47 Prozent der Bevölkerung von der Belastung mit der außergewöhnlichen Hitze betroffen, hauptsächlich im Innenstadtbereich. Damit gehört die Stadt zu den 20 am stärksten belasteteten Orten in NRW. Die meisten betroffenen Menschen leben in Köln (654.000 Betroffene, 62 Prozent der Gesamtbevölkerung), Düsseldorf (430.000 Betroffene, 70 Prozent der Gesamtbevölkerung) und Duisburg (311.000 Betroffene, 63 Prozent der Gesamtbevölkerung). Aber auch kleinere Städte wie Gronau (24.000 Betroffene, 51 Prozent Gesamtbevölkerung) können Hitzeinseln und damit hohe Zahlen von Betroffenen aufweisen.

Hitze im Sommer wird zunehmen

Diese Zahlen dürften künftig weiter steigen: “Wir sehen hier bereits eine Folge des Klimawandels, die viele Menschen in Nordrhein-Westfalen direkt treffen kann“, stellt Delschen fest. “Unsere Projektionen zeigen, dass hier in NRW die durchschnittlichen Jahrestemperaturen bis zur Mitte dieses Jahrhunderts zwischen 0,7 und 1,7 Grad Celsius ansteigen werden. Bis zum Ende des Jahrhunderts erwarten wir sogar einen Temperaturanstieg zwischen 1,5 und 4,3 Grad Celsius. Daraus resultieren mehr besonders heiße Tage und in der Folge Hitzeperioden, die stärker ausfallen und länger anhalten.”

Den Zahlen zur Hitzebelastung in NRW zu Grunde liegt eine Klimaanalyse, die das LANUV für ganz Nordrhein-Westfalen durchgeführt hat. Dabei wurden für einen typischen Sommertag mit abendlichen Temperaturen von 20 Grad Celsius verschiedene meteorologische Parameter und komplexe Prozesse zum Luftaustausch berechnet. In Bezug gesetzt wurden Flächen, über denen sich nachts größere Schichten kühlerer Luft bilden und die Bereiche in Städten, die von Hitzebelastungen betroffen sind.


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