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Hausbesetzung am Köhlweg: Darum stehen in Lütkenbeck so viele Immobilien leer

Hausbesetzung am Köhlweg: Aktivisten wollen ein soziales Zentrum etablieren.

Der aktuelle Leerstand in Lütkenbeck wirft weiterhin Fragen auf: Nach der erfolgreichen Hausbesetzung am Köhlweg hat sich das Studentenwerk zu Wort gemeldet und das Geschäftsgebahren der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) kritisiert. Unterdessen richten sich die neuen Bewohner häuslich ein.

Wer in diesen Tagen einmal durch Lütkenbeck fährt, dem wird vor allem eins auffallen: In Münster, der Stadt der Wohnungsnot, stehen in dem bestens gelegenen Viertel schätzungsweise 30 der sogenannten Britenhäuser leer. Seit Ostersonntag sind es zwei weniger, denn eine Gruppe von Aktivisten hat die Immobilien am Köhlweg 17 und 19 besetzt. Hier soll nach ihrem Wunsch ein soziales Zentrum entstehen (wir berichteten).   

Dass es überhaupt zu einem Leerstand in dieser guten Lage kommt, ist ein komplexes Thema. Die Bima hatte noch auf Anfrage erklärt, dass das Studentenwerk die besagten und weitere Immobilien wegen eines “teilweise weggefallenen Bedarfs” im letzten Herbst aufgegeben hätte. Dieser Darstellung wiedersprach Achim Wiese, Geschäftsführer des Studentenwerks, am Donnerstag in aller Deutlichkeit.

Bima wollte nicht für Sanierung zahlen
Seine Version: Das Studentenwerk habe die beiden besetzten Häuser und sechs weitere Immobilien wegen ihres Zustandes an die Behörde zurückgegeben. “Hier muss saniert werden, doch die Bima ist nicht bereit, diese Arbeiten durchzuführen”, erklärte Wiese. Das Studentenwerk als Mieter dürfe und wolle kein Geld in die fälligen Sanierungsmaßnahmen investieren – die Immobilien befinden sich schließlich nicht in seinem Besitz. Derzeit hat das Studentenwerk in dem Viertel nach Aussage von Wiese noch 58 weitere Häuser in seinem Bestand. Hier laufen die Mietverträge bis Ende März 2018.

Aber was ist mit den leerstehenden Häusern in dem Viertel? “Da bereits für das Jahr 2017 der Verkauf von einigen Wohnungen geplant ist, hat die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben von einer weiteren Zwischennutzung abgesehen”, teilte die Bima auf Anfrage mit. “Die ehemals von den britischen Streitkräften in Münster genutzten Wohnliegenschaften sind für Zwecke des Bundes entbehrlich. Die Bima muss sie daher sukzessive verkaufen.”

Party am Freitag

Nicht nur das: Schon am Dienstag hatte die Bima angekündigt, Strafanzeige erstatten zu wollen. Deren Eingang bestätigte eine Sprecherin der Polizei Münster am Freitagmorgen. Derzeit würden diesbezüglich Gespräche mit der Behörde geführt. Zum weiteren Prozedere wollte sie keine Angaben machen.

Davon ungeachtet setzen die neuen Bewohner am Köhlweg ihren Plan für ein soziales Zentrum um: