Münster

Hafencenter: Der Baustellenlärm nervt das Viertel

Stroemtann setzt die Bauarbeiten für das Hafencenter unbeirrt fort.

Gerichtsurteil hin oder her: Stroetmann setzt die Bauarbeiten für das Hafencenter unbeirrt fort. Unter dem Baustellenlärm haben die Anwohner zu leiden. Sie fordern ein Einschreiten der Stadt.

Der vergangene Montag ist Simone Mückler in unangenehmer Erinnerung geblieben. Bis weit nach Mitternacht dauerten die Bauarbeiten am Hafencenter, wo derzeit das Fundament für die Tiefgarage gegossen wird. Ist der Beton erstarrt, muss die Oberfläche nachbehandelt werden – und das ist sehr laut. Zu laut, findet Mückler, die von ihrer Wohnung allerbeste Sicht auf das Treiben jenseits des Hansarings hat. “Wir haben hier schon tagsüber einen konstanten Lärmpegel”, berichtet sie. Morgens gehe es vor sieben Uhr los mit LKWs, die ihre Ankunft mit einem deutlich vernehmbaren Hupen ankündigen. Auch Arbeiten in den Abendstunden kommen vor.

Das Einzelhandelsunternehmen Stroetmann hatte seinen neuen Nachbarn Mitte Mai per Postwurfsendung mitgeteilt, dass nun auch Nachtarbeiten anstehen. “In dem Schreiben war im Wesentlichen von einer Beeinträchtigung durch die Beleuchtung der Baustelle die Rede und weniger durch den Lärm”, moniert Mückler. Auch andere Anwohner beklagten Lärmemissionen, einer rief sogar die Polizei. Doch die Beamten machten am vergangenen Montag nach kurzer Zeit wieder kehrt. Denn: Stroetmann verfügt nach eigenen Angaben über die notwendigen Ausnahmegenehmigungen für Bauarbeiten außerhalb des Zeitfensters zwischen 07.00 und 22.00 Uhr.

Bei den Bewohnern des Viertels jedenfalls sind die Nerven strapaziert, denn sie haben neben dem üblichen Verkehrslärm bereits die Verlegung der Fernwärmeleitungen in den Knochen bzw. im Gehörgang. Die Bautätigkeit für das Einkaufszentrum macht sich auch in Form von Schmutz bemerkbar, so ist Fensterputzen Mücklers neues Hobby. Unfreiwilligerweise, versteht sich. Sie fordert ein Einschreiten der Stadt, die die Ausnahmegenehmigungen zurückziehen soll. Arbeiten sollten ihrer Ansicht nach nur noch tagsüber durchgeführt werden – am liebsten sähe sie das Projekt Hafencenter aber ganz beerdigt.

Dafür kämpft Rainer Bode bereits seit einigen Jahren. Nach dem Sieg vor dem Oberverwaltungsgericht läuft derzeit die Klage gegen die Baugenehmigung, die nach wie vor Bestand hat. Wann die Richter hier zu einem Urteil kommen, ist noch nicht abzusehen. Erst kürzlich haben die Hafencenter-Gegner die Stadt aufgefordert, die Genehmigung zurückzuziehen. “Wir warten nach wie vor auf eine Antwort”, erklärt Bode. “Der Lärm ist nicht zumutbar, denn er ist unnötig.” Denn: Die Wahrscheinlichkeit eines Baustopps werde mit jedem Tag größer.


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