Klartext

Der Wegzug der Preußen wäre eine Chance für Berg Fidel

Blick auf Berg Fidel und sein Wahrzeichen, den "Weißen Riesen". (Archiv)

Blick auf Berg Fidel und sein Wahrzeichen, den “Weißen Riesen”. (Foto: Archiv)

Bleibt das Preußenstadion an seinem alten Standort an der Hammer Straße? Eher nicht, die Zeichen stehen auf Abschied. Der Wegzug böte eine Chance für den darbenden Stadttteil Berg Fidel, meint unser Gastautor Hermann Geusendam-Wode, Vorsitzender der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Hiltrup.   

Die Preußen und das Preußenstadion an der Hammer Straße – beides gehört zu unserem Stadtbezirk. Den Jubel aus dem Stadion höre ich auch Zuhause in Hiltrup Ost. Es wäre schade, wenn das neue Stadion außerhalb der Stadt errichtet würde. Aber klar ist, der Verein braucht eine Perspektive, die am alten Standort nicht gegeben ist.

Diese Veränderung wäre aber zugleich auch eine große Chance für Berg Fidel. Das kleine Stadtquartier hat heute eine Insellage, zwischen zwei Bahnstrecken und hinter dem alten Stadion.

Unser Gastautor: Hermann Geusendam-Wode, Fraktionsvorsitzender der SPD in der Bezirksvertretung Hiltrup. (Foto: privat)
Unser Gastautor: Hermann Geusendam-Wode, Fraktionsvorsitzender der SPD in der Bezirksvertretung Hiltrup. (Foto: privat)

Wachsen? Unmöglich. Leider gilt aber auch hier: Stillstand ist Rückschritt. Beispiele: Die Ladenzeile im Centrum – außer dem Supermarkt ist kaum ein Laden ist übrig geblieben. Zuletzt schloss auch noch die Sparkassenfiliale, mit Zustimmung von Münsters Oberbürgermeister. Der für die Nahversorgung unverzichtbare Lebensmittelmarkt kann sich nicht vergrößern. Seine Verkaufsfläche ist längst zu klein für heute erfolgreiche Marktgrößen. Was das früher oder später bedeutet, ist klar. Ohne funktionsfähige Infrastruktur wird Berg Fidel verlieren. Wer kann, zöge weg.

Ein neues Wohnquartier auf dem riesigen, alten Preußen-Gelände, das wäre eine einmalige Chance für Berg Fidel! Jüngere Bewohner, eine breite soziale Mischung, eine neue Infrastruktur mit eigenem Bahnhof – die Voraussetzungen für ansehnliches Quartier, das auch den gesamten “alten” Teil belebt, sind gegeben.

Ich kann nicht verstehen, wie Schwarz/Grün so engstirnig sein kann – neben dem Verein und seinen Fans auch die 6.000 Bewohner von Berg Fidel einfach abzukoppeln und zurückzulassen! Welches Lebensgefühl dort schon heute viele Mitbürger haben, macht das Wahlergebnis der AfD bei der Bundestagswahl im Bezirk Hogenbergstraße deutlich. Die knapp 22 Prozent sind nochmal signifikant über den Ergebnissen in der Kinderhauser Schleife oder in Coerde. Grüne und CDU sind dabei die Stadt zu spalten! Die wachsende Stadt mit ihrem hippen Lebensgefühl, das ist anderswo. Die Menschen merken das und das bleibt nicht ohne Folgen.

Deswegen: Wir sollten die Chance nutzen, die sich durch einen – wenn auch bedauerlichen – Fortzug der Preußen ergeben würde!