Münster

Sparkasse: Gebühren steigen, Vorstandsgehälter auch

Symbolbild: Außenaufnahme einer Filiale der Sparkasse. (Foto: celling/CC BY 2.0)

Symbolbild: Außenaufnahme einer Filiale der Sparkasse. (Foto: celling/CC BY 2.0)

Die niedrigen Zinsen und der Kostendruck lassen einfach keine andere Wahl: Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren muss die Sparkasse Münsterland Ost als Unternehmen der kommunalen Daseinsfürsorge bei Girokonten an der Gebührenschraube drehen. Der Vorstand erfreut sich derweil steigender Gehälter. 

Das ist schon eine bittere Pille, die die Kunden der Sparkasse Münsterland Ost jetzt schlucken müssen. Ab dem 01. Januar 2018 werden sie alle zur Kasse gebeten. Je nach Tarif werden 2,95 bis 8,95 Euro monatliche Grundgebühr fällig. Der bisher unter gewissen Voraussetzungen kostenfreie, reine Online-Tarif wird abgeschafft. Und wer mehr Leistung möchte, der muss auch mehr bezahlen.

Das an sich ist eigentlich keine Besonderheit. Die Banken quer durch die Republik drehen seit geraumer Zeit die Kostenlos-Kultur der Vergangenheit zurück. Das anhaltende Niedrigzins-Umfeld und regulatorische Vorgaben zwingen sie mintunter dazu, so argumentiert jetzt auch die Sparkasse Münsterland-Ost. In dieser Situation sind die anderen Münsteraner Akteure ebenfalls, bei denen mitunter sogar Gebühren für das Abheben von Bargeld am Automaten fällig wird.

Der Rubel muss rollen
Das kann man bedauern oder kritisieren. Man kann auch darauf hinweisen, dass die Sparkasse eben kein rein kommerzielles Unternehmen ist, sondern sich in der Hand der Stadt Münster und einiger weiterer Kommunen aus dem östlichen Münsterland befindet. Aus diesem Grund könnte es ja Sinn machen, dass Bedürftigen weiterhin ein kostenloses Girokonto angeboten wird – denn eine solche Kontoverbindung ist oftmals auch Voraussetzung für die Teilnahme am wirtschaftlichen Leben. Dass die nächste Sparkassen-Filiale zunehmend in weite Ferne rückt, fällt ebenfalls unter das Thema Kostenreduktion. Nur so war es wahrscheinlich möglich, den Reingewinn in Höhe von 20 Mio. Euro nach 2015, 2014 und 2013 auch im vergangenen Jahr zu halten.

Das alles sind Dinge, die die Mitglieder des Verwaltungsrates – in dem Vertreter der Eigner sitzen – vielleicht mitbedacht haben. An der Spitze des Gremiums, das die Tarifumstellung sicherlich abgesegnet hat, steht übrigens Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe (Sitzungsgelder in 2016: 8.700 Euro). Sein erster Stellvertreter ist der Warendorfer Landrat Dr. Olaf Gericke (7.300 Euro), zweiter Stellvertreter ist SPD-Ratsfraktionschef Dr. Michael Jung (5.000 Euro).        

Nun ist es ja manchmal so, gerade in der Politik, manchmal auch in der Wirtschaft, dass Gesten ungeachtet ihrer tatsächlichen Auswirkungen eine symbolische Wirkung haben können. Das kann Verständnis für gewisse Härten erwecken, manche Wogen glätten. Gerade, wenn es ums Thema Geld geht. Nur mal so als Hinweis.

Gehälter der Sparkassen-Vorstände zwischen 2012 und 2016

2016 2015 2014 2013 2012 Pensions-ansprüche*
Markus Schabel,
Vorstandsvors.
680.000 664.000 648.000 629.000 613.000 4.894.000
Klaus Richter, Vorstand 567.000 553.000 541.000 526.000 511.000 4.528.000
Wolfram Gerling,
Vorstand
565.000 552.000 539.000 521.000 508.000 3.265.000
Peter Scholz, Vorstand 568.000 554.000 496.000 410.000 329.000 2.719.000

Quelle: Geschäftsberichte Sparkasse Münsterland Ost/Anm.: Herr Scholz ist erst seit 2011 Vorstandsmitglied
*Barwert zum 31.12.16

Disclaimer: Der Autor war 2015 im Rahmen eines rund zweimonatigen Projektauftrages für das Unternehmen tätig.