Stadtgeschichte(n)

Hawerkamp: Zurück zu alter Größe

Der Hawerkamp soll wachsen. (Foto: Thorsten Hartmann/CC BY 2.0)

Das Hawerkamp-Gelände soll in den nächsten Jahren vergrößert werden. (Foto: Thorsten Hartmann/CC BY 2.0)

Kein Stadttheater. Kein Picasso-Museum. Der Hawerkamp ist ein Kontrast zum optisch ach so schönen Münster – ohne ihn würde der Stadt etwas fehlen. Aber das alte Industriegelände hat mehr Potential als es derzeit abrufen kann. Dafür braucht es mehr Platz, fordert der Betreiberverein. Der erste Schritt in diese Richtung ist fast gemacht.

Die Zeiten haben sich geändert für den Hawerkamp. Wenn Ende des Monats das Festival “Erhaltet den Hawerkamp” startet, ist das mit dem Namen eher nostalgisch zu sehen. Gerettet werden muss er nicht mehr. Früher träumten konservative Politiker davon, die Abrissbirne über dem Areal kreisen zu lassen. Heute verweist man stolz auf die Szene, die sich dort etabliert hat. Und die sich 2004 für die Bewerbung als Kulturhauptstadt auch schön in den Prospekten gemacht hat. Seht her, wir können nicht nur Hochglanz. Der Kamp ist angekommen in der Stadt, ein Hauch von Christiania am Kanal, nur ohne die Pusher Street. Aber wohin geht der Weg?

“Wir gucken uns genau an, welches Potenzial das Gelände hat”, sagt Carsten Peters, Vorsitzender des Betreibervereins Hawerkamp 31 und, nicht ganz unpassend, als Grünen-Ratsherr bestens in der Lokalpolitik verdrahtet. Eine Antwort auf die Frage mit dem Potenzial hat er auch, nämlich sehr viel. Seit 2010 ist die Ausstellungshalle hergerichtet, wo eben nicht nur die Künstler aus der Kamp-Community ausstellen. Eine “Öffnung für die Stadtgesellschaft” schwebt Peters vor. Schmuddel-Ecke mit Party-Drogen war einmal, bei der Skulptur-Eröffnung gaben sich die Honoratioren die Klinke in die Hand. Das Konzept, vereinfacht formuliert: Der Hawerkamp ist für alle da.

“Das ist ein wichtiger Schritt für die Weiterentwicklung des Geländes”, betont der lokalpolitische Tausendsassa Peters, der nicht nur im Rat sitzt, sondern auch in der Bezirksvertretung Hiltrup. Und in dieser Hinsicht tut sich momentan eine Menge. So wird die Halle B derzeit hergerichtet, in der zuvor das Theater Titanick beheimatet war. Der Zuschnitt ist hier ein anderer, vor allem ein düsterer.

Hawerkamp wieder am Wasser?

An Zulauf mangelt es zugleich nicht. Künstlerateliers sind heiß begehrt, bezahlbare sowieso. “Wir haben in der Stadt viele Kreative und einen Mangel an preiswertem Raum”, berichtet Peters. “Es gibt immer noch viele Anfragen, die müssen dann häufig negativ bescheiden.”

Um hier für Entlastung zu sorgen, will der Verein, der den Hawerkamp seit 2006 verwaltet, das Verwaltungsbebäude von Pebüso im kommenden Jahr übernehmen. Der Betonhersteller geht hier Ende des Jahres raus, die Stadt hat das Gebäude bereits gekauft. “Wir wollen das Gespräch suchen, grundsätzliche Bereitschaft ist vorhanden.” Und, da ist sich Peters sicher: “Die Räume werden sich schnell füllen.”

Aber damit sind die Pläne noch nicht am Ende. Einstmals hatte der Hawerkamp einen direkten Zugang zum Wasser, der mit dem Abriss eines Teils des alten Pebüso-Betonwerks verloren gegangen ist. Hier, am Stadthafen II, haben gerade der Coconut Beach und bald auch das Heaven ihre Zelte interimsmäßig aufgeschlagen. Deren Neubau am Stadthafen I wird frühestens 2020 fertig. Dann will die Hawerkamp-Connection das Herzensthema angehen: “Die alten Kamp-Flächen wollen wir gerne wiederbekommen”, kündigt Peters an. “Wir müssen mal gucken, wie es weitergeht.”


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Kontrast zur Innenstadt: das Kulturgelände am Hawerkamp. (Foto: Thorsten Hartmann/CC BY 2.0)
Kontrast zur Innenstadt: das Kulturgelände am Hawerkamp. (Foto: Thorsten Hartmann/CC BY 2.0)

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