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Anti-Terror-Poller: Stadt macht Druck

Künftig sollen Anti-Terror-Poller wie diese neuralgische Punkte in Münster sichern. (Foto: bertknot/CC BY-SA 2.0)

Künftig sollen Anti-Terror-Poller wie diese neuralgische Punkte in Münster sichern. (Foto: bertknot/CC BY-SA 2.0)

Die Stadt treibt die Absicherung von öffentlichen Plätzen gegen mögliche Attacken mit LKWs und PKWs mit Eile voran: Schon am 20. September soll der Rat über die Installation der sogenannten Anti-Terror-Poller entscheiden. In einem ersten Schritt ist die Sicherung des Schlossplatzes geplant.

Nizza, Berlin, Jerusalem, Stockholm, London, Barcelona: Terroristen haben in den letzten Monaten immer wieder Menschenansammlungen mit LKW und PKW angegriffen. Stadt und Polizei sehen deswegen einen dringlichen Handlungsbedarf – und lassen zeitnah Taten folgen. Nicht einmal fünf Wochen nach der ersten Ankündigung ist eine entsprechende Ratsvorlage bereit zur Abstimmung: “Zur Absicherung von Veranstaltungen sollen daher an zentralen Veranstaltungsflächen und Plätzen von besonderer Bedeutung versenkbare Poller installiert werden, die das Befahren mit Kraftfahrzeugen bedarfsweise verhindern”, heißt es in dem Papier. Insgesamt hat die Verwaltung 17 Standorte identifiziert, an denen die Sperren aufgebaut werden sollen.

Den Anfang soll der Schlossplatz machen, dem die Verwaltung wegen der anstehenden Veranstaltungen (u. a. Katholikentag, Send) und der guten Umsetzbarkeit der Maßnahmen Priorität einräumt. Hier sind fünf Standorte für die Anti-Terror-Poller genannten Anlagen geplant, die noch 2018 betriebsbereit sein sollen. Die restlichen Anlagen sollen bis Anfang 2019 stehen – es soll sich aber nicht ausschließlich um die deutlich teureren, versenkbaren Modelle handeln. Je nach Modell können die Sperren einen 7,5-Tonnen-LKW mit einer Geschwindigkeit von 50 bzw. 80 Km/h aufhalten.

Deutliche Einsparungen
Die Stadt will die Stadtwerke-Tochter WBI, bislang vorrangig für den Bau und die Bewirtschaftung der städtischen Parkhäuser zuständig, mit dem Projekt beauftragen. Das Unternehmen selbst veranschlagt 500.000 bis 600.000 Euro Kosten allein für den Standort Schlossplatz. “Die Stadt Münster zahlt an die WBI ein jährliches Entgelt in Höhe der Abschreibung, einer angemessenen Verzinsung und der Betriebskosten”, schreibt die Verwaltung in der Vorlage. Die Zulässigkeit eines solchen Geschäfts war im Vorfeld bereits geprüft worden. Für die Zusammenarbeit mit der WBI spricht nach Aussage der Stadt, die für ihre Tochter ein neues Aktivitätsfeld sucht, dass das Unternehmen eine rund um die Uhr besetzte Leitstelle hat.

Aus finanzieller Sicht ist das Modell mit den Pollern wesentlich günstiger als die improovisierte Variante mit mobilen Sperren. Anlässlich des Weihnachtsmarktes im letzten Jahr seien täglich 2.500 Euro für die vier Busse angefallen. 2017 sollen weitere Sperren aufgebaut werden. Die Verwaltung rechnet vor, dass perspektivisch mit Kosten in Höhe von 150.000 Euro zu rechnen wäre – die aber auch mit den neuen Pollern nicht vollständig wegfallen werden. Die Variante mit dem festen Pollern ist mit 30.000 Euro pro Jahr veranschlagt.

An diesen 17 Punkten sollen die Anti-Terror-Poller aufgestellt werden. (Grafik: Stadt Münster)
An diesen 17 Punkten sollen die Anti-Terror-Poller aufgestellt werden. (Grafik: Stadt Münster)