Katholikentag-Kritiker protestieren gegen die Finanzierung des Großereignisses durch Steuerzahler. (Foto: Aktion “11tes Gebot”)
Jetzt ist es endlich oder – je nach Sichtweise – leider Gottes soweit: Der Katholikentag in Münster hat begonnen. Das Großereignis zieht aber nicht nur die namensgebenden Katholiken an, sondern auch Menschen, die keinen Vertrag mit der Kirche haben. Die Kunstaktion “11. Gebot” macht auf die ihrer Ansicht nach rechtswidrige Katholikentag-Finanzierung aufmerksam – doch sie darf nicht überall in der Stadt dagegen protestieren.
Moses ist schon ein echter Hingucker. Drei Meter groß, reckt die Skulptur empört den Finger gen Himmel. Links daneben eine Tafel mit der zentralen Forderung der Aktivisten: “Du sollst deinen Katholikentag selbst bezahlen!” Mit der auffälligen Figur haben die Aktivisten von der Aktion “11tes Gebot” bereits 2014 und 2017 in Münster demonstriert.
Laut Pressemitteilung reklamieren sie für sich, dass statt des ursprünglich beantragten Barzuschusses über 1,5 Mio. Euro letztlich nur Sachleistungen vom Rat bewilligt worden sind – die 300.000 Euro aus der Sparkassen-Stiftung mal außen vor gelassen. “Solche nahezu rein kircheninternen Veranstaltungen darf der Staat nicht fördern, denn er ist zur weltanschaulichen Neutralität verpflichtet”, sagt David Farago, Initiator der Aktion.
Selbstredend sind die Aktivisten, die von der Giordano-Bruno-Stiftung und dem Internationalen Bund der Konfessionslosen und Atheisten unterstützt werden, auch beim Katholikentag zugegen. Das Problem: Sie dürfen mit ihrem Moses nicht überall dorthin, wo sie hinwollen – und das ist im Zweifelsfalls dort, wo die (Kirchen-)Musik spielt.
Katholikentag first
Doch das Polizeipräsidium Münster untersagt der Kunstaktion den Zutritt zum Schloss- und zum Domplatz. Auf dem Prinzipalmarkt dürfen sie Aktivisten nur in homöpathischen Dosen auftreten. “Es ist einfach unverschämt: Während die Stadtverwaltung dem Katholikentag jeden Wunsch erfüllt, versucht man uns von den zentralen Veranstaltungsplätzen fern zu halten”, schäumt Farago. “Das kommt faktisch einem Verbot unserer Demonstration gleich.” Deswegen habe man am Mittwoch Eilrechtsschutz beim Verwaltungsgericht Münster beantragt.
Die Polizei verweist auf Nachfrage auf Sicherheitsbedenken: “Wir haben den Zutritt hier verwehrt aus Sicherheitsgründen, da wir es hier mit einer großen Menschenmenge zu tun haben”, erklärte eine Sprecherin. Hierunter seien auch “besonders schutzwürdige Personen”, also Prominenz. Da bleibt dann wohl kein Platz mehr für Moses.
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